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Verfasser: Martin007
Datum: Donnerstag, den 31. Juli 2003, um 19:34 Uhr
Betrifft: da kommen wir auch noch hin

>In Samoa lebt die gesamte Bevölkerung  von Subsitzwirtschaft. Die Landwirtschaft und Fischfang bringen nicht ausreichend, dass nennenswert exportiert werden könnte, damit fehlt den Leuten zwar nicht das Essen, aber an Geld, ohne das es auch in Samoa nichts gibt. In der Altersgruppe 15 bis 65 sind 80% Nichtverdiener, 39% erhielten keinen Lohn in Form von Bargeld und 41% gelten als wirtschaftlich inaktiv.
>Keine Arbeitsplätze, kein Lohn, kein Zehnter.
>Entsprechend niedrig dürfte das samoanische Zehntenaufkommen sein und umso stärker wird man die samoanischen Mormonen zur unentgeltlichen Arbeit am Tempel heranziehen. Das wird noch unterstützt durch das Matai System eine typisch samoanische Sozialstruktur, die nach strengen Gehorsamsregeln funktioniert. Danach kann der Matai seine Clanmitglieder jederzeit zur Arbeit abordnen und diese können nichts dagegen tun, weil sie sonst sofort aus dem familiären Sozialverband herausfallen.

Was Du hier anprangerst ist eine nicht pekunäre Gesellschaft. Aber die wird es immer geben, wenn dem Geld kein Gegenwert zugetraut wird oder zu wenig Geld im Umlauf ist. Eine Gesellschaft, deren Geld von der Bevölkerung mißtraut wurde, ist in der ehemaligen DDR gewesen. Es blühte ein reger Tauschhandel. Die Ursache für dieses Desaster war die Subventionierung von allem, was irgendwie unter Lebensmittel fiel. So war z. B. Futtergetreide teurer als Brot, was dazu führte, daß Schweine mit Brot gefüttert wurden.

Es wird aber immer irgendeine Form von Wechselwirkung von Menschen in kleinen Gesellschaften geben, ob es nun der Dorfältste oder ein König ist. Dieser wird immer Anweisungen geben denen Folge geleistet werden muß - oder man muß selbst ein Königreich gründen, wenn man ausschert, mit allen Konsequenzen wie Sicherung eines Territoriums, der eigenen Macht, der Ressourcen usw.

So, wenn die Samoaner unentgeldlich am Tempel bauen, so haben sie wenn sie sowieso nichts weiteres zu tun haben wenigstens einen sinnvollen Zeitverteib. Hier in Europa stellt sich übrigen auch die Frage, warum wir überhaupt Menschen brauchen. Wenn die Maschinen auch noch die von ihnen produzierten Produkter konsumieren würden, dann wären die Europäer völlig überflüssig. Deshalb haben wir hier in Deutschland auch soviel Probleme mit der Armut, weil es einfach nichts zu tun gibt und man den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern kein Geld in den Rachen schmeißen kann/ will/ darf. Somit ist die Errichtung einer Parallelgesellschaft nicht mehr weit. In dieser wird auch die Subsitzwirtschaft betrieben. Bestes Beispiel sind die Wohlfahrtsfarmen der Kirche in den USA. Vielleicht haben wir dann auch hier unter Leitung der Bischöfe und Gemeindepräsidenten  einen eigene Sozialwirtschaft. Probleme sehe ich nur im dauernden Abfluß von Kapital wegen Strom und Heizmaterialien (außer Holz). Deshalb erleben wir vielleicht noch die Renaissance der Kohleöfen.

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