Das Exmo-Diskussionsforum

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Verfasser: Elvira
Datum: Montag, den 9. Juni 2003, um 23:31 Uhr
Betrifft: Toleranz contra Menschenrechte?

Eigentlich ist Renates Antwort so brilliant, dass es nichts mehr zu sagen gibt.

>. Ihr nehmt Euch die Freiheit heraus Religionsgemeinschaften an den Pranger zu stellen und deren Mitgliedern zu raten auszutreten. Leute die Religionsgemeinschaften verlassen und wieder den rechten Weg zur wahren Kirche (hier die evangelische) finden, werden in Ihrer Entscheidung bestärkt und gefeiert.

Dieses Forum aufzurufen wird niemand gezwungen. Wir stellen uns weder sonntags vor eine HLT- Gemeinde noch vor einen Tempel (was es im Ausland von Seiten von Exmormonen gibt) und schwingen Transparente oder verteilen Broschüren. Wir stellen ein Angebot und unsere Erfahrungen zur Verfügung, das ist alles. Während die Mormonenmissionare von Tür zu Tür gehen und allen, die sich das anhören, erzählen, dass sie in der falschen Kirche sind.

Wenn jemand hier her kommt und erzählt, dass er der HLT- Kirche den Rücken gekehrt hat, dann heissen wir ihn willkommen. Nicht weil er wieder in die evangelische Kirche möchte, sonderen,a) weil er vielfach niemanden anderen hat, dem er das erzählen kann b) weil derjenige sehen kann, dass es ein postmormonenes Leben gibt c) weil diejenigen manchmal Hilfe brauchen.

>.. Du wirst in jeder Kirche und Religionsgemeinschaft solche Probleme finden. Wie willst Du feststellen was wahr ist und wo es kriminell wird?

Nur weil alle Dreck am Stecken haben, und weil es nicht einfach ist den immer hervorzuholen, willst Du lieber gar nicht tun. Wo bleibt da die von Dir so sehr beschworene Nächstenliebe?
Auf Dich möchte ich mich nicht verlassen müssen. Bei Nächstenliebe geht es doch nicht um Gefühlsduselei nach dem Motto:piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb.
Jesus hat auch die Händler aus dem Tempel geworfen und dem Segen zugesagt, der sich für die „Gerechtigkeit“ einsetzt.
Wann und wo fängst Du an? Und bist Du nur allen „Religionsgemeinschaften“ gegengüber so „tolerant“? Wie ist das mit der Drogenmafia, mit Kinderschändern, mit den Multis die die Bauern in den Entwicklungsländern ausbeuten, mit der Todesstrafe für untreue Ehefrauen in Kenia, mit der Ausrottung indigener Völker, mit Bürgerkriegen...usw.

>Ich meine wir haben das Recht zu diskutieren und das Recht unterschiedliche Standpunkte zu haben aber wir haben eben nicht das Recht alles mit unserem Maßstab zu werten und nicht das Recht andere wegen der Ausübung des anders denkenden Glaubens zu diskreditieren.

Ich habe auch meine Probleme damit, wenn christliche Missionare in die Welt hinaus ziehen und anderen Kulturen und Völkern das Christentum überstülpen möchten. Ich kann auch akzeptieren, dass in andern Gegenden auf der Welt andere Wertsysteme herrschen, auch wenn ich selbst mit deren Ethik nichts anfangen kann. Mir ist wohl bewusst, dass unsere westliche Art zu denken, das Ergebnis von Christentum und Aufklärung in Europa ist. Mir ist auch bewusst, dass die UNO- Menschenrechtscharta auf dieser Grundlage aufbaut.

Aber wie  anders willst Du das Zusammenleben von Menschen so gestalten, dass möglichst jeder zu seinem Recht kommt, wenn Du seine Persönlichkeitsrechte nicht schützt? Der Menschenrechtscharta haben sich auch Länder verpflichtet, deren Backround nicht Christentum und Aufklärung sind. Es ist eben der minimalste Nenner der sich finden liess. Er schützt Menschen.

Aber das lässt sich doch nicht erreichen, indem man jeden unwidersprochen sagen und machen lässt was er will. Niemals zu widersprechen, niemals ein Unrecht beim Namen nennen, das ist falsch verstandene Toleranz.
Als Mensch hat man auch Verantwortung für seine Mitmenschen und das geht manchmal nicht anders, als in dem man seine Stimme sehr energisch erhebt, Missstände anprangert, auf die Straße geht und aus seinen Erfahrungen berichtet, denn die sind authentisch.
Wenn wir hier unsere Stimme erheben, weil wir in der HLT- Kirche Formen der Menschenrechtsverletzungen erlebt haben, dann hat das nichts mit Intoleranz zu tun.  Es entspringt unserer Sorge um unsere Mitmenschen.

Jeder Mormone aber der glücklich und zufrieden mit seiner Kirche und Lebensweise ist, der kann das unabhängig von unseren Äußerungen sein. Wir nehmen ihm nichts weg, er kann sein Leben wie gewohnt weiter führen, er wird durch uns in keiner Weise gehindert, verletzt oder in seiner Lebensführung beschnitten.

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