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Verfasser: Elvira
Datum: Samstag, den 31. Mai 2003, um 18:06 Uhr
Betrifft: Mormonen in die Ökumene?

Unglaublich womit uns die HLT  mal wieder so überraschen. Zunächst schwankte ich zwischen Amüsement, dem Verdacht, dass das nur ein böser Scherz sei und Ärger. Dann dachte ich, dass das einfach nicht sein könne, dass sie sich mit zwei anderen Sekten einlassen, um gegen die Hure Babylons zu „kämpfen“. Als nächstes interessierte es mich brennend, wer das veranlasst hat: Frankfurt oder lokale Kirchenführer in Berlin? Auch wenn das Pfahlzentrum Berlin angegeben ist, sowie die offizielle Hp der Kirche:Wie offiziell ist das? Könnte man den Mitgliedern a)Ökumene verkaufen, nachdem man sie bisher verteufelt hat? b) Kann man den Mitgliedern den Schulterschluss mit zwei anderen  Sekten, klar machen?

Vorwurf 1

>Aber bitte denkt, während ihr feiert daran, dass es in Deutschland, viele religiöse Minderheiten gibt, die von der Katholischen und evangelischen Kirche diskriminiert werden, verleumdet werden, lächerlich gemacht werden.

Als Mitarbeiter in der Ökumene, als Christ, wenn auch nicht zu einer der beiden etablieren Kirchen gehörig, löst eine solche Anschuldigung bei mir satten Ärger aus.

- Wann und wo, werden Mormonen heute noch in Deutschland diskriminiert? Sie können sich versammeln wo und wann sie wollen, können predigen was sie wollen, können Grundstücke erwerben, weder am Arbeitsplatz noch in der Schule gibt es Konflikte für Mormonen. Die Missionare dürfen unbehelligt durchs Land ziehen, an die Türen klopfen und den Leuten erzählen, dass sie Vertreter der einzig, wahren Kirche seien.

- Mir ist von kirchlicher Seite keine einzige Aktion bekannt, die Mormonen diskriminieren würden. Auch nicht in der Weise wie Mormonen andere Kirchen diskriminieren, indem sie allsonntäglich verkünden, dass den anderen sämtliche Vollmacht  fehlt und dass Jesus Christus alleine an der Spitze ihrer Kirche steht.

- Ist Aufklärung schon Diskriminierung? In machen Bundesländern wird im Religionsunterricht das Thema Sekten behandelt, dabei wir selbstverständlich darauf hingewiesen, mit welchen Gefahren eine Mitgliedschaft in so einer Organisation verbunden ist. Mormonen werden dabei aber höchst selten thematisiert. Alle meine Religionslehrer haben mir als Mormonin erlaubt, die Missionare mit in den Unterricht zu bringen, die dann dort an einer öffentlichen Schule über die Kirche referieren durfen. Heute dürfte das kaum anders sein. Manche Schulen sind soger bereit, das Seminar als  Religionsunterricht anzuerkennen und verlangen nicht die Teilnahme am Ethikunterricht und lassen die Seminarlehrer die Religionsnoten geben.

- Ebenso verfahren die Sektenberatungsstellen der Großkirchen. Sie stellen dar, welche Auswirkungen ein Leben in einer Sekte auf die Persönlichkeit eines Menschen hat. Ist Aufklärung also gleich Diskriminierung?

- Verleumdung? Das hieße die Dinge anders darstellen als sie sind. Wo finden sich dafür Anhaltspunkte? Wenn Sektenberatungsstellen beispielsweise die undurchsichtige HLT Geschichte anders darstellen, als die Kirche selbst und sich dabei auf Zeitzeugen berufen, ist das Verleumdung?

Vorwurf 2

>Schließt diese Menschen mit ein in Eurer Ökumene, erst dann werdet ihr ein Segen sein.

Der ökumenische Kirchentag steht unter dem Motto: „Ihr sollt ein Segen sein“. Die HLT Kirche und ihre Mitstreiter sprechen den Besuchern des Kirchentages ab, ein Segen zu sein, solange diese sie nicht mit einschließen. Dieser Vorwurf ist nur noch lächerlich.
Jeder Mormone hätte an den Gottesdiensten, Veranstaltungen und Workshops des Kirchentages teilnehmen können! Nirgendwo wurden sie von der Teilnahme ausgeschlossen, im Gegenteil:

>Der Ökumenische Kirchentag rückt ein Thema in seinen Mittelpunkt, das die gesamte Bibel durchzieht: "Ihr sollt ein Segen sein." Ein Zuspruch und ein Anspruch zugleich: Ihr seid von Gott Gesegnete. Das ermutigt und stärkt - und es stellt unter den Anspruch, selbst segensreich zu wirken, anderen ein Segen zu sein. Ist die Rede vom Segen jedoch ein Wort, das nur Christinnen und Christen etwas sagt? Nein: Vom "Ihr" im Leitwort des Ökumenischen Kirchentages darf jede und jeder sich angesprochen fühlen.
http://www.berlinews.de/archiv-2003/1370.shtml

Ist man ökumenefähig, wenn man sich als diskriminierte Randgruppe darstellt?

Mormonen und Ökumene? Seit wann denn das? Wie soll das zugehen?
Werden die HLT nicht allwöchentlich gewarnt, vor der Kirche des Teufels, worunter nicht all zu wenige, die Katholische Kirche verstehen? Wird der Hure Babylons nicht ständig unterstellt, dass sie käuflich ist und die reinen Lehren von sich gewiesen hat? Und ist nicht letztlich die Aussage "Die einzig wahre Kirche zu sein“ dem ökumenischen Gedanken vollkommen entgegen gesetzt?
Und jetzt sollen die Menschen die der Kirche des Teufels angehören, plötzlich einen Platz in der Ökumenischen Bewegung für die Mormonen eröffnen?
Wie viele HLT-Mitglieder hätten dazu Zeit und Motivation? Wenn man doch die einzig erlösende Wahrheit besitzt, warum sollte man sich dann mit den anderen zusammen setzen, diskutieren und  beten? Um sie alle zu überzeugen und zu bekehren?
Ökumene bedeutet, die Gemeinsamkeiten zu betonen und nicht das Trennende zwischen den Kirchen. (Vergleiche dazu: http://www.berlinews.de/archiv-2003/1370.shtml )

Welche Gemeinsamkeiten könnte aber ein HLT mit einem evangelischen oder katholischen Christen finden?
- Fundament Bibel? Nein denn darauf alleine beschränken Mormonen sich nicht.
- Ehe und Familie? Nein, denn die sind nur für Mormonen heilsnotwendig.
- Sündenfall? Fehlanzeige, denn die mormonische Theologie deutet sie genau konträr zur Deutung durch die übrige Christenheit.
- Soziales Engagement und Diakonie, zwei Hauptpfeiler der etablierten Kirchen? Nein denn obwohl die HLT Kirche 10% des Einkommens von ihren Mitgliedern erhält, finanziert sie damit kaum soziale Projekte.
- Engagement für den Frieden auf der Welt? Auch nicht, denn wie wir alle wissen hat sich SLC nicht gegen den jüngsten Krieg geäußert.
- Stellung der Frau innerhalb der Kirche? Ebenfalls Fehlanzeige sie sind in der HLT- Kirche nur Dienerinnen.
- Weltgebetstag der Frauen? In über 100 Jahren des Bestehens dieser weltweiten ökumenischen Veranstaltung, haben nicht ein einziges Mal Mormoninnen an der Liturgie mitgeschrieben.
- Diskussion über Gewalt und sexuelle Übergriffe in der Kirche? Jetzt endlich durch die Dekade gegen die Gewalt, von den etablierten Kirchen thematisiert. Nein, denn so etwas gibt es in HLT Familien und Gemeinden sowieso nicht.
- Gemeinsam feiern? Klar aber bloß nicht am Sonntag, denn da darf sich nicht körperlich angestrengt oder getobt werden.
- Engagement für  Randgruppen:Homosexuelle in der Kirche? Alleinerziehende unterstützen? Schwangerschaftskonflikte anerkennen? Bloß nicht, das öffnet, dem Satan Tür und Tor.

Wenn ich mir die Veranstaltungen ansehe, die der Kirchentag für seine Besucher anbietet, oder die, die in unserer kleinen Kreisstadt die Kirchen im Sinne der Ökumene durchführen, dann kann ich mir eine mormonische Beteiligung nicht vorstellen.
Das fängt dann schon bei Kleinigkeiten an, z.B. dass wir beim gemeinsamen Feiern/ Veranstaltungen auch alkoholische Getränke und Kaffee ausschenken. Dass es Leute gibt, die vor dem Gottesdienst noch eine rauchen müssen. Und es endet mit den oben angedeuteten schwerwiegenden Unterschieden. Auf welche Gemeinsamkeiten könnten Mormonen sich mit der Ökumenischen Bewegung besinnen?

Ist diese Feststellung diskriminierend? Nein, denn ich zähle lediglich Fakten auf, die Hauptbestandteil der HLT Lehre sind. Sie richten sich nicht gegen das einzelne HLT-Mitglied, mit dem ich durchaus einen Austausch und Gemeinschaft haben kann.

Würden die etablierten Kirchen die Mormonen  mit in die Ökumene aufnehmen?
Gesetzt der Fall, die Kirchenführung in SLC würde eine weltweite Initiative starten, um auf Länderebene  Teil der ökumenischen Bewegung zu werden. Würden die in der Ökumene bereits tätigen Kirchen sie willkommen heißen?
Eventuell sogar, wenn sich die HLT Vertreter den bestehenden ökumenischen Grundsätzen verpflichten würden. Aber genau das lässt die jetzige HLT Theologie nicht zu. Dass sich da großartige Veränderungen in Zukunft ergeben werden, halte ich nicht für möglich, denn solche Veränderungen gingen damit einher, die Grundlagen des Mormonismus zu verleugnen und das wird schwerlich geschehen.

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