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der Beitrag:
Verfasser: SvenB
Datum: Sonntag, den 18. Mai 2003, um 20:42 Uhr
Betrifft: Die Faulsten sind oft die besten

... weil sie aus Faulheit kreativ werden müssen, um das zu erreichen, was sie möchten!

... aber mal im Ernst:

Die vielen Seiten Buch Mormon waren für mich auch immer ein Problem. Ich dachte jahrelang, dass dies kein "normaler" Mensch geschrieben haben kann - damit hatte ich letztendlich auch nicht unrecht;-)

Es gab drei einfache Dinge, die mich in meiner Jugend-Mormonen-Zeit schon wahnsinnig störten:
1. die Jesaja Passagen, die es auf dem amerikanischen Kontinet schon gegeben haben soll
2. die Bergpredigt, die Jesus bei seinem (völlig unnötigerweisem) Erscheinen in Amerika nochmals wiederholt hat
3. Nephis Mord an Laban

Natürlich kann man sagen, dass eine Rede wiederholt noch genau so gut sein kann, wie  die erste - trotzdem hatte ich immer ein flaues Gefühl in der Magen-Gegend, wenn ich darüber nachdachte - hatte hier Joseph keine eigenen Ideen mehr - oder hatte Jesus nicht viel anderes zu sagen?! Ich hatte den Eindruck, hier handelt es sich um Lückenfüller.
Ebenso sind die ersten Passagen im 1. Nephi noch ziemlich holprig und haben einiges gemein mit Josphs Smiths eigener Familie (siehe Vision vom Baum des Lebens etc, die sein Vater hatte), daraus konnte man schließen, dass der Author sich mit Nephi wohl identifizierte.

Na, ja das waren damals nur so Gedanken. Wenn man sich jetzt mit der Materie einmal näher beschäftigt fügt sich eins zum anderen. Die Recherche-Zeit liegt bei mir jetzt schon ein paar Jahre zurück - aber es ist dazu unbedingt notwendig, dass man sich mit den damaligen Gegebenheiten und der für Joseph zugänglichen Literatur auseinandersetzt.

Hier kurz meine Synthese zu dem Fall Smith:

- Joseph Smith befasste sich in seiner Jugend belegbar mit Magie
- er wuchs in einer religiös ziemlich hyperaktiven Zeit auf, was er ja selbst in seiner ersten Vision beschreibt
- Amerika war definitiv auf der Suche nach einer Identität und war hin- und hergerissen zwischen Aufbruch, dem Streben nach Werten und der Findung einer Geschichte und halten von Traditionen
- Joseph konnte sehr früh Menschen fesseln und polarisieren, ich denke seine Eltern insbesondere die Mutter hatten eine sehr hohe Erwartungshaltung an ihn
- Diskussionen und Bücher zum Thema "woher kommen die Indianer" waren große Mode und Gesprächsthema
- Josephs Familie war, wie man heute sagen würde "esoterisch angehaucht" (siehe Lucy M. Smiths Aufzeichnungen).
- Wanderprediger konnten schon damals von Spenden leben und zogen durch die Städte
- Joseph Smith las Ethan Smiths "View of the Hebrews" und strickte daraus und aus seinem Wissen zur Bibel und damals aktueller Literatur "Das Buch Mormon"
- Oliver Cowdery, ein Lehrer half ihm dabei in weiten Strecken
- Martin Harris verlorenes Dokument wurde deshalb nicht mehr durch den Seher-Stein offenbart, weil wenn es wieder gefunden würde, es zu starken Differenzen im Inhalt gekommen wäre, welche Joseph als Lügner entlarvt hätten.
- Joeph benutzte seine Fähigkeiten dann, wie die meisten Sektenführer, zu seinem Vorteil: er hatte viele Frauen, konnte von seinen Leuten mal mehr recht mal mehr schlecht leben, war General, Bürgermeister, Freimaurer, Präsidenschaftskandidat und Wichtigtuer...

Ich gebe zu, dies ist ein sehr einfaches Bild zu Joseph, es ergab sich jedoch aus jahrelangem Recherchen.

Viele Grüße,
Sven.

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