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Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 7. März 2003, um 3:58 Uhr
Betrifft: keine Blutwurst

Dieser Stern-Artikel von 1917 dürfte wohl so ziemlich alle Fragen zum Thema Fleischverzehr durch HLTs beantworten. Für mich völlig neu war die Aussage: „Die Heiligen der letzten Tage genießen auch kein Blut; also auch keine Blutwurst!“ Wir wissen ja, was die Zeugen Jehovas nach dem Zweiten Weltkrieg aus dieser Argumentation gemacht haben: das Verbot von Bluttransfusionen. Nun ist der Stern ja doch recht autoritativ, kann jemand hierzu etwas mehr sagen?

Etwas über das Essen von Fleisch.

Heutzutage gibt es Leute, Sekten und Gemeinschaften, die das Essen von Fleisch geradezu verbieten. Sie verwerfen den Genuß alles Fleisches, das Gott für den Gebrauch des Menschen geschaffen und verordnet hat. Obwohl das Reich Gottes nicht „Essen und Trinken“ ist, so sollten wir als Heilige der letzten Tage doch bestrebt sein, ein reines Leben zu führen.

„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!“ Ich habe in meinem Leben, soweit ich zurückdenken kann, niemals Alkohol oder sonstige starke Getränke, auch niemals Tabak in irgend welcher Form, genossen. Ich habe versucht, in allen Dingen Weisheit zu gebrauchen, habe streng abstinent gelebt, ein nüchternes, tugendhaftes Leben geführt, und die Kraft und Stärke Gottes und seines Evangeliums und volle Gesundheit sind mir zuteil geworden. Ich möchte aber erwähnen, daß ich stets Fleisch gegessen habe, aber trotzdem habe ich weder einen Pickel nach sonst etwas unreines auf der Haut gehabt und habe mich auch stets gesund und wohl gefühlt.

Ich möchte niemals empfehlen, Fleisch im Übermaß zu genießen, wohl aber nachweisen, daß Vegetarismus (völlige Enthaltsamkeit von Fleisch) nicht von Gott ist und auch nicht mit dem Evangelium Jesu Christi und mit der ewigen Wahrheit übereinstimmt. Unsere besten Lehrbücher, die heiligen Schriften, geben uns über diese Dinge genügend Aufschluß, und deshalb brauchen wir uns nicht mit menschlicher Weisheit herumzuschlagen. Der Gott des Himmels hat auch über diesen Punkt von Zeit zu Zeit seinen Willen den Menschenkindern geoffenbart, und wir wollen nun aus dieser reinen Quelle der Wahrheit schöpfen. Das Buch, zu dem wir uns in erster Linie wenden wollen, ist die Bibel. Darin finden wir viele göttliche Offenbarungen und Begebenheiten früherer Zeit aufgezeichnet.

Nachdem die Sintflut zu Ende war und Noah und seine Familie die Arche verlassen hatten, segnete Gott Noah und seine Söhne und sprach: „Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde. Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem Erdboden kriecht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; und wie das grüne Kraut habe ichs euch alles gegeben. Allein esset das Fleisch nicht, das noch lebt, in seinem Blut“ (1. Mose 9 : 1-4).

Alle unsere Vorfahren haben ja Fleisch gegessen, selbst die, die mit Gott verkehrt und mit ihm von Angesicht zu Angesicht geredet haben. Abraham hat sogar ein zartes, gutes Kalb zubereiten und von seiner Frau Kuchen backen lassen, als er himmlischen Besuch hatte. „Und er trug auf Butter und Milch und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und er setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen (1. Mose 18 : 8). „Und Isaak hatte Esau lieb und aß gern von seinem Weidwerk“ (1. Mose 25 : 28). Pharao fragte die Brüder Josephs, die Kinder Israels: „Was ist eure Nahrung? Sie antworteten: Deine Knechte sind Viehhirten, wir und unsere Väter“ (1. Mose 47 : 3). Der, Herr aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: „ ... Und sollt also, das Fleisch essen in derselben Nacht am Feuer gebraten . . . Ihr sollt’s nicht roh essen noch mit Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten, sein Haupt mit seinen Schenkeln und Eingeweiden“ (2. Mose 12 : 8, 9).

Als die Kinder Israel in der Wüste Sin waren und wider Mose und Aaron murrten und sagten, daß sie in Ägypten Brot und Fleisch genug gehabt hätten, sprach der Herr zu Mose: „Ich habe der Kinder Israel Murren gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden. . . Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Heer“ (2. Mose 16 : 12, 13). Im Gesetz Moses heißt es: „Ihr sollt heilige Leute vor mir sein; darum sollt ihr kein Fleisch essen, das auf dem Felde von Tieren zerrissen ist, sondern es vor die Hunde werfen“ (2. Mose 22 : 30). Im 11. Kapitel des dritten Buches Mose lesen wir, welche Tiere von den Kindern Israel als rein angesehen und gegessen werden sollen, und welche nicht. Das Essen von Blut war allerdings streng untersagt, und es war den Kindern Israel nicht gestattet, Blut zu essen (3. Mose 3 :’ 17; 7: 26; 17: 10-14; 5. Mose 12: 16-23); die Apostel gestatteten das Essen von Blut auch nicht (Apg. 15 : 29). Die Heiligen der letzten Tage genießen auch kein Blut; also auch keine Blutwurst!

Ich möchte aber auch auf das 11. Kapitel im vierten Buch Mose hinweisen, worin berichtet wird, daß das lüsterne Volk, wegen seines allzugroßen Verlangens nach Fleisch, mit einer sehr großen Plage geschlagen wurde. Die Menschenkinder sind sehr oft geneigt, zu weit zu gehen, alles zu übertreiben, und so war es auch hier. Aber das ist kein Grund, das Fleischessen ganz zu verbieten, denn das wäre wieder nach der andern Richtung zu weit gegangen.

„Und da David die Brandopfer und Dankopfer ausgerichtet hatte, segnete er das Volk im Namen des Herrn und teilte aus jedermann in Israel, Männern und Weibern, einen Laib Brot und ein Stück Fleisch...“ (1. Chronik 16 : 2, 3). Die Weisheit Salomos ist aller Welt bekannt, und seine Sprüche werden überall gern gelesen. Darin erfahren wir aber auch, daß König Salomo absolut nichts gegen mäßigen Genuß von Fleisch ein zuwenden hatte. „Die Weisheit baute ihr Haus und hieb sieben Säulen, schlachtete ihr Vieh....“ (Sprüche 9 : 1, 2; siehe auch 15 : 17; 17 : 1; 7 : 22 usw.).

Wir kommen nun zu der Zeit, wo Christus auf Erden weilte und mit einen gewaltigen Reden und Wundern das ganze jüdische Land erfüllte. Wir lesen die Begebenheit, wo Jesus auf wunderbare Weise die Menge mit fünf Broten und zwei Fischen speiste (Matth. 14 : 13-21; Mark. 6 : 31-114). Den Heiland selber hat’s herzlich verlangt, das Osterlamm mit seinen Jüngern zu essen (Luk. 22 : 15). Sogar noch nach seiner Auferstehung befahl der Herr seinen Aposteln, das Netz auszuwerfen und Fische zu fangen. Sie haben hierauf hundertdreiundfünfzig große Fische gefangen und das Mahl gehalten (Joh. 21 : 5-13).

Ferner kann uns das Gesicht des Petrus zur Lehre dienen, das wir im 10. Kapitel der Apostelgeschichte aufgezeichnet finden. Petrus „sah den Himmel aufgetan und herniederfahren zu ihm ein Gefäß wie ein großes leinenes Tuch, an vier Zipfeln gebunden, und es ward niedergelassen auf die Erde. Darin waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels. Und es geschah eine Stimme zu ihm: „Stehe auf, Petrus, schlachte und iß“ (Apg. 10 : 11-13). Petrus war ein beschnittener Jude und wollte nichts unreines essen, denn er lebte streng nach dem Gesetz. Da sprach die Stimme zum andernmal zu ihm: „Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein. Und das geschah zu drei Malen“ (Verse 15, 16). Wir, die Heiligen der letzten Tage, segnen jegliche Speise. bevor wir sie genießen und bitten Gott, daß er sie zu unserm Gebrauch reinigen und heiligen möge, so daß .wir Kraft und Gesundheit daraus erlangen können. Ohne Zweifel haben die Heiligen in früheren Zeiten das auch getan;, denn Paulus schrieb an die Korinther: „Alles, was feil ist auf dem Fleischmarkt, das esset und forschet nicht, auf daß ihr das Gewissen verschonet. Denn die Erde ist des Herrn und was darinnen ist. So aber jemand von den Ungläubigen euch ladet und ihr wollt hingehen, so esset alles, was euch vorgetragen wird, und forschet nicht, auf daß ihr das Gewissen verschonet. Wo aber jemand würde zu euch sagen: Das ist Götzenopfer, so esset nicht, um deswillen, der es anzeigte, auf daß ihr des Gewissens verschonet. Ich sage aber vom Gewissen, nicht deiner selbst, sondern des andern. Denn warum sollte ich meine Freiheit lassen richten von eines andern Gewissen? So ich’s mit Danksagung genieße, was sollte ich denn verlästert werden über dem, dafür ich danke? Ihr esset nun oder trinket, oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre. Gebt kein Ärgernis weder den Juden noch den Griechen noch der Gemeinde Gottes; gleichwie ich auch jedermann in allerlei mich gefällig mache und suche nicht, was mir, sondern was vielen frommt, daß sie selig werden“ (1. Kor. 10 : 25-33).

„Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleisnerei Lügen reden und Brandmal in ihrem Gewissen haben, die da gebieten, nicht ehelich zu werden und zu meiden die Speisen, die Gott geschaffen hat, zu nehmen mit Danksagung, den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen. Denn alle Kreatur Gottes ist gut und nichts ist verwerflich, das mit Danksagung empfangen wird, denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet“ (1. Tim. 4 : 1-5); im nächsten Vers lesen wir: „Wenn du den Brüdern solches vorhältst, so wirst du ein guter Diener Jesu Christi sein, auferzogen in den Worten des Glaubens und der guten Lehre, bei welcher du immerdar gewesen bist“. „Ich weiß und bin gewiß in dem Herrn Jesus, daß nichts gemein ist an sich selbst; nur dem, der es rechnet für gemein, dem ist’s gemein. So aber dein Bruder um deiner Speise willen betrübt wird, so wandelst du schon nicht nach der Liebe. Verderbe den nicht mit deiner Speise, um welches willen Christus gestorben ist. Verstöre nicht um der Speise willen Gottes Werk. Es ist zwar alles rein; aber es ist nicht gut dem, der es ißt mit einem Anstoß seines Gewissens. Es ist besser, du essest kein Fleisch und trinkest keinen Wein und tuest nichts, daran sich dein Bruder stößt oder ärgert oder schwach wird“ (Röm. 14 : 14, 15, 20, 21).

Selbst in diesen Tagen hat uns der Herr über diesen Punkt nicht im unklaren gelassen. Im März 1831 sagte der Herr zu dem Propheten Joseph Smith folgendes: „Und wer immer befiehlt, daß sich der Mensch gänzlich des Fleisches enthalten solle, der ist nicht von Gott berufen; denn sehet, die Tiere des Feldes und die Vögel unter dem Himmel und das, was aus der Erde kommt, ist bestimmt für den Gebrauch des Menschen, für Nahrung und Kleidung, und daß er im Überfluß haben möchte“ (L. u. B. 49 : 18, 19).

Am 7. August sagte der Herr: „Wahrlich, ich sage euch, die Fülle dieser Erde wird euer sein: die Tiere des Feldes, die Vögel in der Luft und was an den Bäumen klettert oder auf der Erde läuft; ja, das Kraut und alle guten Dinge, die von der Erde kommen, ob zur Nahrung oder zur Kleidung, zu Häusern, zu Scheunen, Gärten oder Weinbergen. Ja, alle Dinge, die in ihrer Jahreszeit von dieser Erde kommen, sind zum Nutzen und Wohl des Menschen gemacht, seinem Auge zu gefallen und sein Herz zu erfreuen. Ja, zu seiner Nahrung und Kleidung, zum Schmecken und Riechen, den Körper zu stärken und die Seele zu erquicken. Und es gefällt dem Herrn, daß er, dem Menschen alle diese Dinge gegeben hat, denn zu diesem Zweck wurden’ sie geschaffen, und sie sollen mit Weisheit gebraucht werden und nicht im Ãœbermaß, auch nicht durch Erpressung“ (L. u. B. 59: 16-20).

Am 27. Februar 1833 sagte der Herr ferner: Ja, auch das Fleisch der Tiere und das des, Geflügels in der Luft habe ich, der Herr, zum. Gebrauch der Menschen bestimmt, um mit Danksagung gebraucht zu werden: indessen sollten diese mit Sparsamkeit gebraucht werden. Und es ist mir angenehm, daß dasselbe nur zur Zeit des Winters, der Kälte oder der Hungersnot, gebraucht werde“ (L. u. B. 89: 12, 13).

Daraus können wir also sehen, daß es dem Herrn angenehm ist, wenn, wir gegenwärtig Fleisch mit Danksagung genießen. Und wenn wir es sparsam genießen, so wird es uns zur Kraft und Gesundheit dienen. Hören wir also nicht auf die, die das Essen von Fleisch verbieten wollen, denn sie sind nicht aus, der Wahrheit. Jene denken gewöhnlich nur ans Essen und ans Trinken und an des Leibes Notdurft und solches ist ein Greuel vor dem Herrn.

Erich Dempe

(Der Stern, 1917, Nr. 23, S. 363ff.)

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