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Verfasser: Chamael
Datum: Freitag, den 28. Februar 2003, um 11:14 Uhr
Betrifft: Mormonische Theologie für Mormonen und Nichtmormonen

Hier folgen die Grundlagen der mormonsichen Theologie.
Viele Mormonen kennen ihre Lehren gar nicht richtig, eine Feststellung die ich beretis in der Zeit als ich noch Mormone war machen konnte.

Möglicherweise hat sich die Ansicht der führenden Mormonen inzwischen etwas geändert.
Darum hatte ich die Frage gestellt, was Mormonen heute eigentlich glauben.
Die einzige Antwort die ich von Celina erhielt, war ihre Religion sei wie „Salz“

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Während nach der allgemein christlichen Kirchenlehre der Gott, der die Erde geschaffen hat und regiert, der seit Ewigkeit existierende Herr des ganzen Weltalls ist, ist er für die Mormonen nur der Gott unseres Planeten und erst im Laufe der Zeit zu dieser Würde gelangt. Er ist nämlich selbst von einem Urgott erzeugt worden, der heute als Obergott der Welt auf dem Zentralstem Kolob thront. Dieser höchste Gott ist selbst aber auch nicht ewig, sondern vor unvordenklichen Zeiten dadurch entstanden, daß drei Atome der ewigen intelligenten Materie zu einer Einheit verschmolzen. Es ist nämlich ein Grundprinzip dieser Lehre, daß der Geist selbst nur subtile Materie ist. In seiner Schrift, ,Absurdities of Immaterialism" (1894) hat Orson Pratt den Standpunkt vertreten, daß der Glaube, Gott sei immateriell, nur eine Form des Atheismus darstelle, weil  seine Anhänger ,,ein nicht teilbares, nicht ausgedehntes Nichts" fälschlich mit dem Namen Gottes bezeichneten. Wahres Sein könne nur einem Gott zugesprochen werden, der ein in Raum und Zeit existierendes, mit einem Leib versehenes, persönliches, an einem bestimmten Ort vorhandenes Wesen ist, nicht ein überräumliches, überzeitliches Abstraktum, das überall und nirgends sein soll.
Der Urgott hat zahllose männliche und weibliche Geister hervorgebracht: denn nach der ewigen Weltordnung ist die Geschlechtlichkeit die Voraussetzung alles Daseins und sittlichen Lebens. Aus der Vermählung dieser ältesten Gottheiten entstanden die zahlreichen Geistwesen, die heute das Universum bevölkern und deren Zahl durch die Erzeugung neuer ständig zunimmt.
Die Gesamtheit der Geistwesen zerfällt in fünf Klassen. Es sind diese: 1. die Götter, welche mit unsterblichen Körpern und der höchsten Intelligenz und Kraft versehen sind; 2. die Engel, d.h. Götterdiener mit weniger vollkommenen Körpern und Eigenschaften: es sind dies die Seelen von Junggesellen oder Personen, die, da sie nur eine Frau hatten, wenige Kinder zeugten; 3. körperlose Geister von auf Erden gestorbenen Menschen, die später zu Göttern oder Engeln werden oder zur Strafe für ihre Missetaten in die Körper von Rothäuten, Negern oder Tieren eingehen, um in diesen geläutert zu werden. Sie leben in einer Welt, in der sie sich durch die Predigt von Mormonenheiligen oder durch die stellvertretende Taufe (1. Kor. 15, 29) noch vervollkommnen können; 4. Geister mit sterblichen Körpern, d.h. die irdischen Menschen; 5. Geister, die von Göttern erzeugt worden sind, die aber noch nicht zur Erde herabstiegen, dies aber später tun werden, um durch Annahme eines Körpers unter günstigen Umständen zu Engeln oder Göttern zu werden.
Das Dasein einer Vielheit von Göttern ergibt sich für die Mormonen aus Bibelworten wie Psalm 82, 6; 1. Kor. 8, 5; Joh. 10, 34 und namentlich aus den Stellen des Alten Testamentes, in denen von den ,,Elohim" (S.300) die Rede ist. Unsere Erde ist nach mormonischer Lehre deshalb nicht von einem Gott, sondern von einer Vielheit von Göttern geschaffen worden. Der biblische Gott ist nur der Gott unserer Erde, auf den Weltkörpern aber nehmen andere Götter dieselbe Stellung ein und werden von den dortigen Bewohnern als ihr Vater verehrt. Der Gott unserer Erde ist ein geistig-leibliches Wesen von menschlicher Gestalt (1. Mose 1,27) mit Händen (2. Mose 33, 22f.) und Füßen (2. Mose 24, 10), das ißt und trinkt (1. Mose 18, ~7), liebt und haßt (Maleaehi 1, 2f.; Amos 6, 8) und mit den Menschen redet (2. Mose 33, 11). Er hat viele Frauen; mit Maria hat er Christus erzeugt; Christus selbst war mit Maria Magdalena und Martha verheiratet.
Jedes Geistwesen hat drei Stadien der Existenz zu durchlaufen. Nachdem es von einem Gott erzeugt worden ist, führt es zunächst eine unter Umständen Millionen von Jahren währende Existenz

im Himmel, darauf geht es, Mensch geworden, in einen ,,fleischlichen Leibestempel" ein und kann dann, falls es die Mormonenlehre angenommen und viele Kinder gezeugt hat, zu einem Gott werden, im günstigsten Falle zu einem solchen, der selber über eine Welt gebietet und von den Bewohnern als der eine, wahre Welten-herr angebetet wird.
Wenn sich der Mormonismus auch mit seiner Lehre, nach welcher die Götter entstanden sind und Menschen zu Göttern werden können, buddhistischen Anschauungen nähert und möglicherweise auch von diesen beeinflußt worden ist, so trägt er doch in allem übrigen die Charakteristika einer westlichen Religion. Denn die einmal entstandenen Götter sind ewig, und die verklärte Erde, welche entsteht, wenn nach dem Tausendjährigen Reich die Toten auferstanden sind und das Jüngste Gericht stattgefunden hat, wird ewig existieren und für immer von unsterblichen Wesen bewohnt sein.
Die polytheistischen Spekulationen Orson Pratts werden nur von einem Teil der Mormonen anerkannt, sie bilden eine Geheimlehre für einen esoterischen Kreis und werden von den Mormonen-Missionaren heute nicht mehr allgemein verbreitet. Durch sie erhielt jedoch eine eigentümliche andere lehre der Mormonen, die in der Vergangenheit eine große Rolle gespielt hat, ihre philosophische Begründung, die Theorie von der Verdienstlichkeit der Polygamie.
Da ein Geistwesen nur zu einem Gott werden kann, wenn es durch das ,,Heiligtum des Fleisches" hindurchgegangen ist, d.h. einen stofflichen Leib angenommen und eine Ehe geschlossen hat, ist es die sittliche Pflicht jedes Gläubigen, eine möglichst große Zahl von Kindern zu erzeugen, in welchen die Geister ihren Wohnsitz nehmen können Dies ist nur im Wege der Vielehe möglich. Auf Grund einer in Nauvoo am 12. Juli 1843 erhaltenen Offenbarung erklärte Smith diese für rechtens, obwohl sie im ,,Buche Mormons" noch verboten war. Wegen der Widerstände, die in der Gemeinde gegen die Polygamie bestanden, wurde Smiths Offenbarung von Brigham Young erst am 28. August 1852 am Salzsee veröffentlicht. Sie ist von den führenden Mormonen treu befolgt worden, so hatte Young selbst 26 Frauen, von denen ihn 18 überlebten. Die weitverbreitete Vorstellung, daß die Anerkennung der Vielweiberei ein Beweis für das niedrige sittliche Niveau der Mormonen und für die in ihrem Staate herrschende Unsittlichkeit sei, ist unzutreffend. Vielmehr entsprang die Erklärung der Gültigkeit der Vielehe zum Teil gerade dem Wunsch Zustände, die in den monogamen Staaten in grossem Umfang herrschten, zu vermeiden; im Mormonenstaat gab es keine Prostitution, und der Ehebruch wurde mit dem Tode bestraft.

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Dies ist ein kleiner Ausschnitt aus einem Buch vom Jahr 1952 von Helmuth von Glasenapp
„Die fünf grossen Religionen“.
In diesem Ausschnitt beschrieb er einzelne christliche Sekten..

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