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Verfasser: Elvira Datum: Montag, den 23. Dezember 2002, um 21:04 Uhr Betrifft: Frohe Weihnachten
WEIHNACHTEN--- MACHT VON UNTEN
(von Dorothee Sölle )Weihnachten ist nicht, wie man uns lange weismachen wollte, so etwas wie âLicht von obenâ. Weihnachten ist mit einem Wort aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung---- Macht von unten. Nicht mehr, nichts Besseres, nichts Höheres. Es gibt kaum ein Fest, bei dem so überdeutlich wird, wie verkommen die christliche Tradition ist, wie sinnentleert und darum gut zu verkaufen. Man kann sich klarmachen, wie solche Sinnentleerung vor sich geht, wenn man beobachtet mit welcher Konsequenz alle realistischen, plebejischen, niederen Elemente der Weihnachtsgeschichte getilgt worden sind: vor lauter Stern haben wir uns angewöhnt, den dreckigen Stall zu übersehen, vor lauter Königen die verängstigten Hirten vergessen oder zu idyllischen Schäfern gemacht, und in den Kirchen hört man viel über Lobgesang, aber nichts darüber, wie lange die Wehen bei Maria dauerten und ob sie sehr schrie. Die Geschichte ist sakralisiert worden, ihre Profanität wurde allmählich vergessen, weil es leichter ist, eine heilige Geschichte zum Trost zu benutzen als von einer profanen zu lernen. Weihnachten ist Macht von unten. Mit Macht meine ich Stärke, Kraft, Freude und Freiheit, die unten ihren Anfang nehmen, die im Stall, auf dem Felde, am Arbeitsplatz sichtbar werden. Macht heiÃt hier soviel wie das Vermögen, zu erstarken, Freude zu erleben und zu verteilen und Befreiung herzustellen, es ist eine Macht, die sich nicht auf Befehl und Gewalt zu gründen braucht, weil sie nichts mit Herrschaft zu tun hat.............
Mit diesem Text von Dorothee Sölle grüÃe ich Euch alle und wünsche Euch allen die Ihr hier schreibt, allen die Ihr hier lest, allen die sich hier nie zu Wort melden, ein Weihnachten an dem Ihr Freude erleben und verteilen dürft.
Elvira