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Verfasser: Elvira Datum: Mittwoch, den 20. November 2002, um 18:32 Uhr Betrifft: Kinder lieben
Hallo Edgar,
mich nach meinen Kindern zu fragen, ist gefährlich, da komme ich in haltloses Schwärmen.
Es geht hier um Kinder in Sekten. Unser Ãltester war noch keine eineinhalb Jahre alt, als wir die HLT verlieÃen und ist nie in dieser Richtung erzogen worden. Die anderen wurden postmormon geboren.Allerdings kann es auch umgekehrt Schwierigkeiten geben. Unser Sohn hatte eine Weile Probleme damit, dass seine Eltern mal in einer Sekte waren.
Ansonsten kann auch ich nur sagen, dass sie rundrum gut geraten sind, wie Du von Deinen Kindern. Wir erziehen sie, natürlich nach unserer Weltsicht, die sich in erster Linie auf praktizierte Nächstenliebe aufbaut. Bisher ist ihnen das nicht schlecht bekommen, das wäre jetzt ein uferloses Thema darüber zu erzählen. Falls Dich da etwas genauer interessiert, kannst Du aber ruhig nachfragen.
Zu unserem Familienleben gehört der sonntägliche Gottesdienst und andere Veranstaltungen in unserer Gemeinde, dazu entsprechende Aktivitäten. Dabei mitzumachen, haben wir den Kindern gleich welchen Alters immer freigestellt. Die Kinder sind nicht getauft, weil wir möchten, dass sie diese Entscheidung einmal als Erwachsene selbst treffen. Zum Besuch des zweijährigen Unterricht, den die Gemeinde für Jugendliche anbietet, haben sich die GroÃen von sich aus entschieden, wir haben das nicht verlangt.
Momentan engagieren sich die GroÃen, in der von ihnen gewählten Form in der Gemeinde. Wir haben teilweise heiÃe Diskussionen und kontroverse Meinungen, aber das kann einfach so stehen bleiben. Nie habe wir oder würden wir ein Kind im Namen Gottes zu etwas zwingen.
Da scheint mir auch der groÃe Unterschied zwischen meinem Verständnis von Christsein und dem der Mormonen zu liegen. Um dem Mormonengott gnädig zu stimmen, muss ein Mormonen sehr viel tun, dennoch kann er sich des Segens nie ganz sicher sein. Dieser Gott liebt abhängig, von der Kraft, Disziplin, Ausdauer, Leistungen der Menschen. Eine solches Gottesbild muss für ein Kind extrem verunsichernd sein. Und das auch in Bezug auf die eigenen Eltern. Denn die Eltern sind es, die von ihrem Kind den Gehorsam gegenüber ihrem Gott anerziehen müssen.
Nach meiner Interpretation ist Gott der "Ich bin da" (nach Martin Buber übersetzt) ohne wenn und aber ohne, dass was ein Mensch ist oder tut. Dieser Gott liebt unabhängig und das ist auch die Beziehung, in der ich zu unseren Kindern stehe. Ich lieben sie unabhängig von ihrem Tun (auch wenn uns das nicht immer gefällt) nicht nur wenn sie lieb, entgegenkommend
angepasst, aufmerksam, nett zu ihren Geschwistern, hilfsbereit ect. sind. Sie müssen dafür keine Leistungen erbringen. Das scheint mir das Allerwichtigste zu sein.Lieber Grüsse,
Elvira