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Seite erstellt am 18.4.24 um 10:41 Uhr
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Verfasser: Elvira
Datum: Montag, den 18. November 2002, um 22:51 Uhr
Betrifft: Kinder, Kinder

Hallo Burkhard,
schön, dass Du Dich gemeldet hast und über Deine Erfahrungen in einer Mormonenfamilie aufzuwachsen geschrieben hast.
Es war bei uns die Geburt unseres ersten Kindes, das uns den endgültigen Schritt aus der Kirche machen liess. Ich  konnte mir nicht vorstellen, diesem Kind vom Engel Moroni zu erzählen, wo ich diesen doch für ein Hirngespinst von J. Smith hielt, ich konnte mir nicht vorstellen ihm eine Missionarssparbüchse zu geben und ihm zum sparen auf eine Mission anzuhalten, ich konnte mir nicht vorstellen, dieses Kind in die PV zu schicken, von ihm Gebete und Schriftstudium zu verlangen, ihn im Jugendalter wo der Schlafrhythmus sich ohnehin ändert zum Seminar anzuhalten, wöchentlichen Kirchgang zu fordern....und und und

>Kommt aber ein einziger Terminus ins Gespräch der nicht zu den allgemeinen Mormonenbildern passt, gibt es in der Regel Stress.

Für Kinder wird es immer dann problematisch, wenn ihre Eltern einer Religion/ Gesellschaftssystem anhängen, das sich selbst als das allein seligmachende/ als den exklusiven Weg versteht. Dann sind Eltern gezwungen ihren Kindern diesen Weg nicht nur zu vermitteln sondern auch noch darauf zu achten, dass die Kinder diesen Weg auch gehen. Dazu gibt es dann viele wohlbekannte Maßnahmen um, das Kind  bei der Stange zu halten:
Sonntagschulprogramme, frühes persönliches Schriftstudium, Abgrenzung gegenüber anderen und die Vermittlung zu einer elitären Gruppe zu gehören, Strafandrohungen im Namen Gottes bei Fehlverhalten, Vorschriften über Ernährung, Gesundheit und Sexualität, Regeln was zu tun erlaubt ist und was nicht......
Verstärkend kommt in Mormonenfamilien noch ein ungeheurer Druck durch die Lehre der „Ewigen Familie“ dazu. Denn jedes Familienmitglied und damit auch jedes Kind, ist somit mitverantwortlich für den ewigen Bestand dieser Familie. Das ist eine Belastung für beide Seiten Eltern und  Kinder, die erhebliche Ängste produziert.

Nur darf man nicht meinen, dass es solche Erziehungsmuster nur in „Sekten“ gibt. Es gibt sie auch in den sogenannten etablierten Kirche nur eben in einer anderen Farbe.
Seit diese Thematik hier im Forum aufgekommen ist, denke ich verstärkt an zwei sehr fromme Familien, die ich kenne. Da gibt es Kinder die so verschüchtert und ängstlich sind, dass sie selbst im Alter von zehn Jahren, es nicht wagen, alleine ohne die Mutter zum Nachbarskind zum Spielen zu gehen. Da gibt es Kinder deren ganze Körperhaltung steif und unlebendig ist, weil sie ständig zurechtgewiesen werden, die sich nicht trauen sich zu äußern, die selbst beim Schulsport keine Gymnastikhose, sondern einen Rock tragen müssen, deren Mutter in der Schule Krawall schlägt, weil ihr Kind zu Fasching eine Maske zeichnen soll.......

>Wenn ich so etwas nur verhindern könnte.
Gespräche mit den Eltern dieser Kinder waren leider fruchtlos.X-( Nur wenn man sehr engen Kontakt zu solche Familien und Kindern hat, könnte man helfen.

Liebe Grüsse,
Elvira

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