Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 37 von 42 Beiträgen.
Seite erstellt am 23.4.24 um 12:59 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Sonntag, den 3. November 2002, um 22:57 Uhr
Betrifft: Es ist einfacher als man denkt

>jeder katholische priester sieht in seinen glauben falls er nicht zweifelt den einzig wahren weg,alle anderen sind zwar rettbar aber ihr weg mit ihren heiligen die ihren sicheren platz im reich gottes haben ist der gradlinige.

Reinhold, daran ist ja auch gar nichts falsch solange du für dich persönlich diese Entscheidung triffst oder eben in diesem Fall der Priester, der sich dazu entschlossen hat seinen Weg durch und mit der katholischen Kirche zu finden. Was z.B. ich kritisiere ist, dass man - überzeugt von der Richtigkeit seiner Entscheidung - versucht diese Sicht auch anderen Menschen aufzuzwingen in der falschen Überzeugung, dass dieser Weg auch für alle anderen der einzig richtige sein muss.

>ich mache nicht die hoffnungen gläubiger menschen kaputt,gleich welchen glauben sie haben,es kommt die zeit wo ein jeder erkennt das jeder aus den selben samen kommt.

Wenn ich dich richtig verstehe - korrigiere mich bitte, falls das nicht der Fall sein sollte - machst du den Vorwurf, dass hier die Hoffnungen gläubiger Menschen zerstört werden. Das stimmt so nicht! Hier werden Informationen über eine Glaubensgemeinschaft angeboten, mehr nicht. Wenn ein gläubiges Mitglied der HLTs hier mitliest, nachliest, sich informiert, dann tut es das aus freiem Willen und auf eigene Gefahr über seinen Glauben Dinge zu erfahren, die ihn vielleicht verblüffen werden und dadurch zum Nachdenken anregen. Niemand wird gezwungen hier zu lesen! Also ist dein Vorwurf nicht berechtigt, oder siehst du das trotzdem anders?

>nun zu den lehren der kirche,klar sie sind nicht leicht und doch befreien und helfen und bewahren sie den der daran festhält.

Das mag für dich, und noch viele andere, der Fall sein, aber man sollte das trotzdem nicht verallgemeinern. Mich persönlich befreien die Lehren der Kirche nicht im Geringsten und sie helfen mir auch in keinster Weise, ganz im Gegenteil! Um Missverständnissen vorzubeugen: Ja ich kenne diese Lehren besser als die meisten HLTs. Und ich habe einmal auch im aufrichtigen Gebet gefragt und positive Antwort erhalten, habe den HG gespürt und war von der Wahrheit dieses Gefühls überzeugt, so wie fast alle Exmormonen hier. Doch letztlich habe ich mich vom schönen Schein gelöst und die Fakten akzeptiert, auch wenn das ziemlich ernüchternd, ja ein Schock war, trotzdem war es mir eine Lehre.

Ich weiss jetzt, wie leicht man sich in eine bestimmte Richtung beeinflussen lassen kann. Besonders, wenn sie einem genau den Weg zeigt, den man gesucht hat, scheinbare Antworten gibt auf Fragen, die sonst niemand beantworten kann. Das Gefühl von Geborgenheit vermittelt, das jeder von uns sucht, die Angst nimmt vor der Ungewissheit. Nur braucht es dann einen mutigen Schritt, um zu erkennen, dass das genau so Illusion ist, wie alle Vorstellungen, die man, z.B., als Kind hatte, als man noch an den Weihnachtsmann glaubte, an den Osterhasen oder einfach daran, dass einem nichts Böses zustoßen könne, wenn man ein braver folgsamer Christenmensch ist. Die Realität ist anders. Sich ihr zu stellen ist nicht immer einfach, aber befreiend. Denn dadurch öffnen sich einem Wege zu neuen Erkenntnissen, von denen man vorher niemals geträumt hätte, die aber - obwohl nicht immer angenehm und beruhigend - so doch faszinierend sein können. Das Interessanteste daran ist, dass man weiss, es gibt kein Ende, keine endgültige "Wahrheit", sondern nur ein Stück Weg dorthin, einige Puzzleteilchen, mehr nicht. Aber die Erkenntnis, dass es "nur" diese Puzzles geben kann, lehrt einem Demut und die Einsicht, dass man nur ein Teilchen im großen Ganzen ist, mehr nicht, aber auch nicht weniger.

>wen ich anfange danach zu suchen ob etwas an meinen oder anderen glauben falsch ist wird der herr mich prüfen und das böse nach mir greifen,

Und genau das ist die Angst, die Sekten erzeugen. Sie verhindern dadurch, dass kritisches Denken einsetzt. Denkst du wirklich, dass ein allmächtiger Gott, der die Menschen mit einem funktionstüchtigen Gehirn geschaffen hat, sich davor fürchtet, wenn seine Geschöpfe dieses Gehirn benutzen? Was für einen Grund könnte es wohl geben, das Denken, das Nachprüfen als falsch zu bezeichnen? Doch nur den einzigen Grund, dass es etwas zu verbergen gibt, das niemand entdecken soll! Denkst du, dass dein Gott, ein Gott der Falschheit ist? Oder sind es nicht doch viel eher Menschen, die einem das einzureden versuchen?

>es wäre schon eingebildet zu glauben das nur eine bestimmte religon gnade in den augen der schöpfer finden würde.

Aber genau das glauben  die HLTs! Lese doch mal deine Kirchenliteratur etwas objektiver.

>je mehr ich einsatz und leistung bringe desto mehr ereiche ich ,ansonsten muß ich mich mit den geringeren zufrieden geben,erst nach einer zeit kann man erkennen was man hätte erreichen können wen man nur das und das getan hätte,genau das wird jeder im anderen bereich des lebens erkennen.

Genau richtig! Aber alles was man in dieser Beziehung falsch macht, fällt auf einen selbst zurück. Das hat nichts mit irgendeiner Religion oder Strafe Gottes zu tun. Die Früchte, die man sät, die erntet man. Manchmal gibt es trotz großem Bemühen auch Missernten, so ist das Leben. Dann heisst es, in die Hände zu spucken und wieder neu zu beginnen, falls man nicht Stagnation vorzieht.;-)

Einige meiner Leitsprüche lauten: Lebe so, dass du immer in den Spiegel schauen kannst ohne dich vor dir selbst zu schämen. Füge Niemandem etwas zu, das du nicht auch dir zufügen würdest, oder dir von anderen zufügen lassen würdest. Versuche alle Menschen so zu lieben, wie du dich selbst liebst.

Letzteres bedeutet für mich: Gestehe allen das zu, was du dir erträumst, erhoffst, erwartest. Sei nicht neidig, wenn jemand das bekommt, was du auch gerne hättest. Freue dich mit ihm, wie du dich selbst freuen würdest, wenn du es selbst erreicht hättest. Fühle mit den anderen mit, wenn sie traurig und verzweifelt sind, wie du willst, dass man mit dir mitfühlt, wenn du nicht mehr weiter weisst. Ermuntere andere dazu das Leben zu genießen, wie du es genießt. Nimm die Menschen an, wie du angenommen werden willst. Versuche sie und ihre Handlungen zu verstehen, wie du verstanden werden willst. - Und dazu brauche ich keine Religion!

Ich höre anderen Menschen gerne zu, denn daraus kann ich sehr viel lernen. Aber ich weiss auch genau, dass niemand den einzig richtigen Weg kennt, niemand auserwählt, niemand ein Prophet Gottes ist. Denn was wäre das für ein Gott, der zwischen seinen Geschöpfen Unterschiede macht? Der sich beeindrucken und kaufen lässt? Der dem nicht vertrauen kann, was er doch selbst geschaffen hat? Der absoluten Gehorsam - unter Androhung von Bestrafung - dem freien Denken und Handeln vorzieht? Wo er doch eigentlich zu Letzterem jedem Menschen die Möglichkeit gegeben hat, indem er das Gehirn erschuf. Was wäre das für ein Gott, der die feinen Nuancen im Leben eines Menschen nicht erkennen kann? Eines weiss ich ganz sicher: Es wäre kein Gott, den ich anerkennen könnte. Auch wenn er die Macht hätte mich zu vernichten, würde ich lieber vernichtet werden, als ihm gehorsam zu sein.

Wenn du in ein Forum kommst, indem sich Menschen mit deinem Glauben kritisch auseinandersetzen, kannst du nicht erwarten, dass du in deinem Glauben unterstützt wirst. Das hat nichts mit "Hoffnungen kaputt machen" zu tun! Wenn du deine Hoffnungen bestätigt haben willst, bist du hier am falschem Platz. Wenn du dich aber über Hintergründe und Fakten informieren willst, bist du hier richtig.

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