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Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 25. Oktober 2002, um 2:06 Uhr
Betrifft: Atheismus und der Glauben

> Auch der Atheismus ist nichts weiter als ein Glaubensbekenntnis. Zwar eines mit "negativem Vorzeichen", also statt daran zu glauben das es etwas gibt, glaubt man halt daran das es etwas nicht gibt

Ja, die HLTs denken genau so, weil es nun mal in ihr Glaubenskonstrukt hinein passt. Aber du übersiehst, dass viele hier bereits in deinen Schuhen gelaufen sind und die Logik hinter diesem Trugschluss daher bestens kennen. Es gibt sicher ein paar Atheisten, wie du sie beschreibst, aber du versteigst dich in die Ansicht, dass dieser dogmatische Flügel den ganzen oder auch nur einen Großteil des Atheismus repräsentiert. Damit gehst du jedoch von einer falschen Voraussetzung aus, und damit kann deine Schlussfolgerung auch nicht zutreffend sein. Der humanistische Atheismus spielt heute kaum noch eine Rolle und der postularische und praktische Atheismus hat nur noch für religionswissenschaftliche Fragen Bedeutung. Der theoretische Atheismus dürfte heute die stärkste Unterstützung finden. Und der behauptet mitnichten die Nichtexistenz Gottes, wie deine Ausführungen zu vermitteln den Anschein machen. Wie unterschiedlich die Ansätze für die Erkenntnisgewinnung da auch sein mögen, dass ein Glauben diese nicht bewirken kann, ist ihnen allen gemeinsam. Wenn du also dem Atheismus unterstellst, ein Glauben zu sein, so versuchst du deinen Glauben durch das Aufstellen falscher Behauptungen zu untermauern. Das aber ist unzulässig. Und deine Begründung, dass etwas nicht zu glauben das Gleiche ist wie zu glauben, dass etwas nicht ist, ist ja wohl ziemlich fadenscheinig und absurd; es läuft auf eine Behauptung in der Schaltungstheorie hinaus, eine Verknüpfung mit einem negierten Wert, z. B. UND NICHT, wäre das Gleiche wie eine negierte Verknüpfung, z. B. NICHT UND, – also wissenschaftlich einfach unhaltbar.

Um es noch einmal ganz klar zu machen: Der Atheismus kommt ohne Gott aus, aber er schließt nicht die Existenz eines wie auch immer gearteten höherintelligenten Wesens aus, nur als Nichtglaube kann er dessen Existenz erst annehmen, wenn es dafür ernstzunehmende. d. h. wissenschaftlich haltbare Belege gibt, die es eben nicht gibt. Die atheistische Weltanschauung existiert also auf Grund der fehlenden Belege für einen Gott, während die (neutral ausgedrückt) religiöse Weltanschauung trotz der fehlenden Belege für einen Gott existiert. In der Umkehrung müsste man sagen, dass die religiöse Weltanschauung auf Grund des Glaubens an nichtbelegbare Dinge existiert, die atheistische hingegen trotz des Glaubens an nichtbelegbare Dinge, oder auf der Grundlage des Nichtglaubens an nichtbelegbare Dinge, oder des Glaubens an belegbare Dinge, was dann aber verifizierbarem Wissen entspricht. Somit sehen wir, dass der Atheismus auf Wissen baut, und nicht auf Glauben.

In Anlehnung an ein geflügeltes Wort in der Juristikation kann man einen Atheisten als „ungläubig bis zum Beweis des Gegenteils“ beschreiben. Der Gläubige hingegen ist „gläubig bis zum Beweis des Gegenteils“, oder eben auch darüber hinaus.

> ABER ich aktzeptiere eben die Beweisforderung nur als bilatterale Forderung.

Dies ist eine unwissenschaftliche und somit unzulässige Forderung. Nicht derjenige, der eine unbelegte Behauptung anzweifelt, muss diese widerlegen, sondern derjenige, der sie aufstellt, muss sie beweisen.

> Wenn man nicht erbringbare "Beweisen" zur Argumentationsgrundlage macht dreht man sich im Kreise denn man tut nichts weiter als über den Wahrheitsgehalt einer Wunschvorstellung zu spekulieren die zwar wahr sein kann, aber nicht wahr sein muß.

Ganz genau. Wenn man aber nicht-widerlegungsfähige Argumente zur Grundlage seiner Wunschvorstellungen macht, so kann man seinem nicht-falsifizierbaren Glauben frönen, auch wenn man die Argumente selbst nicht verifizieren kann. Das Problem ist einzig, dass der Mormonismus eben nicht vollständig nicht-falsifizierbar ist.

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