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zum Thema ZDF-Expedition: Pyramiden, weltweit und interkontinental...
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der Beitrag:
Verfasser: Thomas
Datum: Dienstag, den 2. April 2002, um 8:53 Uhr
Betrifft: ZDF-Expedition: Pyramiden, weltweit und interkontinental...

Ich habe am Ostersonntang 31.03.2002 die Sendung
ZDF-Expedition gesehen. Regie und Buch von Uta von Bornies.
Das Thema war die weltweit existierenden Pyramiden und die
Frage inwieweit es dabei kulturelle Zusammenhaenge gibt.
Ich werde darueber und ueber meine
Gedanken die ich dazu machte, etwas schreiben. Ich kann
mich dabei aber unmoeglich an alle Details erinnern.
Es ist mehr eine Mischung aus Gesehenem und eigenen Gedanken...

Lange Zeit unterschied man zwischen den mesoamerikanischen
Pyramiden der Mayas und Inkas und derjenigen in Aegypten in
dem Sinne, dass die aegyptischen Graebnispyramiden und die
mesoamerikanischen Tempelpyramiden waren. Dies stimmt nicht
mehr, denn man fand Skelette und das beruehmteste war das
eines Mayakoenigs mit einer Gesichtsmaske aus Jade. Lange
Zeit fixierte man sich auf diese Pyramiden der alten und
neuen Welt und man glaubte, dass dies nur moeglich war durch
direkten Kulturaustausch dieser Voelker. Was die LDS
"erfand" wissen wir. Erfand in "-Zeichen, weil die Idee,
dass die Indianer ein Teil der verstreuten zehn Staemme
Israels gewesen sein sollten, war schon am Anfang des 19.
Jahrhunderts ein alter Hut. Schon in der unmittelbaren
nachkolombianischen Zeit, lange vor Darwin, war den
westlichen Gelehrten "klar", dass die Indianer nur Juden
sein konnten. Erst viel spaeter klaerte die moderne
Archaeologie in Verbindung mit der Genforschung diesen
Irrtum auf. Der Irrtum war also durchaus verstaendlich.

Doch zurueck zu diesen Pyramiden. Man fand weltweit noch
viel mehr, wobei praktisch alle, aehnlich der aeltesten
aegyptischen Sakkara-Pyramide, stufenfoermig sind. So fand
man vieles im ganzen asatischen Raum, aber auch in Europa.
So wurde man auch auf Sizilien fuendig. Die aelteste ist
wahrscheinlich die welche in Japan unter dem Meer liegt, mit
vermutlich 9000 Jahren. Dort fand man auch etliche
Kulturgegenstaende. Man weiss noch wenig. Es koennte gut
sein, dass die Erkenntnisse die man dort einmal gewinnen
wird, weil eben viel aelter, einiges an heutigem
"Geschichtswissen" revolutionieren koennte. Naemlich das,
dass womoeglich die tatsaechlichere Wiege der menschlichen
Kulturgeschichte nicht der heutige Irak, sondern eher Indien
war. Ich erinnere, man weiss heute, dass z.B. die Zahl Null
nicht im antik-mathematisch begabten vorderen Orient
erfunden wurde. Es war Nordindien und nicht nur solches
Wissen gelangte vermutlich schon damals ueber die
Handelsrouten in den vorderen Orient und viel spaeter ueber
Griechenland und vermutlich ueber die roemische Kultur nach
Europa.

Wieder zurueck zu den Pyramiden. Es gibt bei allen
eindeutige Gemeinsamkeiten. Sie sind nach dem Sonnenlauf
ausgerichtet und sie haben auch sonst etliche
astronomische z.T. sehr praezise Merkmale. Die ehemalige
Sonnenverehrung kommt bei sehr vielen zum Ausdruck.
Interessant wird es aber dann, wenn das religioese
Stiersymbol nicht nur im aegytisch-mesopotamischen Raum zum
Ausdruck kommt, wie die Nachforschungen z.B. bei der
sizilianischen Pyramide zeigte. Die Summe der
Forschungsresultate zeigt, dass es mit grosser
Wahrscheinlichkeit, bereits in der Antike interkonentinalen
Kulturaustausch ueber den Seeweg gegeben haben musste.
Interessant ist auch die grosse Stufenpyramidenanlage der
Guanchen (Ureinwohner der Kanaren) auf Teneriffa. Die
Guanchen waren rotblond und weisshaeutig. Sie kannten die
Mumifizierung, wie die Aegypter und die Inkas. Waren
vielleicht die Kanaren eine damals wichtige kulturelle
Zwischenstation zwischen der alten und neuen Welt? Man neigt
zu einem Nein, wenn man es geographisch sieht, denn die
Kanaren liegen viel mehr bei Afrika. Anderseits, waren die
Guanchen kaum mit einer Kultur im nahegelegenen
afrikanischen Lebenraum vergleichbar. Die Unterschiede
sollen zu gross gewesen sein.

Heyerdal bewies mit seiner Kontiki, dass mit einfachen
Mitteln eine Atlantikueberquerung moeglich war. Wirklich?
Jein. Forscher bauten ein Boot nach, so wie es nach heutigen
Kenntnissen z.Z. der aegyptischen Pharaonen moeglich war, -
zur Hauptsache aus Schilf. Man startete im Golf von Genua in
Richtung Gibraltar (Saeulen des Herakles) um in den offenen
Atlantik zu gelangen. Das Schiff schaffte es nicht und waere
untergegangen. Das soll allrdings nicht heissen, dass die
interkontinentale Seefahrt vor tausenden von Jahren
unmoeglich gewesen sei. Bei diesem Unternehmen musste man in
Rechnung stellen, dass die lange Entwicklungsgeschichte der
damaligen Menschen bis hin zur Seefahrt unberuecksichtigt
bleibt. Ich meine, die wirklichen Faehigkeiten dieser
Menschen konnte man nicht wirklich nachvollziehen und dazu
kommt, dass von abertausenden von Schiffen welche
untergegangen sind, wenigen Erfolg beschieden waren und
dieses wenige ueber Jahrtausende genuegten fuer ein gewisses
Mass an Kulturaustausch. Der war vermutlich viel mehr als
das was man heute an Indizien findet.

Die Tatsache, dass die Pyramidenbauten eine starke
religioes-kosmische Ausrichtung hatten und deshalb auch
astronomische Eigenschaften besassen, bedeutet nicht
zwingend, dass ein interkontinentaler Kulturaustausch
stattgefunden gefunden haben muss, denn die religioes
motivierten Ideen existierten unabhaengig voneinander, denn
das Streben war immer hin zu den Goettern und die waren in
allen Kulturen im Himmel und die Sonne besass die zentrale
lebensspendende Rolle. Diese Ueberlegung hoert aber dann
auf, wenn man z.B. die massiven Steinfiguren der Olmeken,
die bis 50 Tonnen schwer und z.T. gut erhalten sind, in den
Gesichtern eher negride (afrikanische) Zuege aufweisen oder
das Symbol der gefiederten Schlange (Quetzalcoatl) nicht nur
in Mesoamerika in Erscheinung tritt. Oder man fand in der
olmekischen Kutur Abbilder von baertigen Menschen, die es
in diesem Lebensraum kaum je gegeben haben soll, -
vorsichtig ausgedruckt. Dies nur ein paar Beispiele die ich
mir merken konnte...

Was bezwecke ich mit diesem Posting? Ganz einfach das: Ich
habe in Bezug auf das mesoamerikanische LDS-Maerchen hier
etwas den Eindruck gewonnen, dass man die Entwicklung der
Kulturen der (meso-)amerikanischen Ureinwohner allzu sehr
auf die grossen Migrationen in die Zeit der letzten grossen
Eiszeit reduziert und damit zu isolationistisch betrachtet.
Dies ist eine durchaus verstaendliche Reaktion, aber ich
denke, so einfach war es eben doch nicht. Ist es nicht eher
so, dass man leicht die Faehigkeiten der Menschen in der
(Prae-)Antike unterschaetzt und sie sehr viel mehr
vermochten, als dass wir heute ihnen zutrauen und so,
natuerlich mit enormen Verlusten und schlechtem
Wirkungsgrad, trotz allen naturgegebenen Widrigkeiten
kulturelle Wechelswirkungen zwischen allen Kontinenten
stattgefunden haben?

Die ganz grosse LDS-Luege ist nicht die, dass behauptet
wird, dass es zwischen dem mesopotamischen und
mesoamerikanischen Raum einen Kulturaustausch gegeben haben
soll. Die eigentliche Luege besteht in ganz konkreten
Geschichten (Lehi, Nephi, Laman, etc.) die nie bewiesen
werden konnten und darin, dass man daraus eine
absolutistische Religion erfand. Konkrete Fakten fehlen! Und
selbst dann, wenn es diese geben wuerde, bleibt es ein
religioeses Maerchen, dass ein Mann namens Jesus ein
Gottessohn war und dieser erst noch bei den Ureinwohnern
Meso-Amerikas in Erscheinung trat. Trennen wir hier mit
scharfem Verstand zwischen Religion/Mysterienkulten und der
nicht zu unterschaetztenden Wahrscheinlichkeit, dass sich
Menschen vieler Kulturen dieser Welt schon vor Jahrtausenden
ausgetauscht haben. Ein Beduerfnis das im Wesen des Menschen
lag und noch heute liegt und eigentlich ein entscheidender
Weg zu mehr Frieden sein sollte...

Gruss
       Thomas

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