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Beitrag 32 von 34
zum Thema Laßt uns gemeinsam gegen die Kirche kämpfen
Seite erstellt am 29.3.24 um 12:55 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Sven
Datum: Sonntag, den 10. Dezember 2000, um 18:10 Uhr
Betrifft: Sophie und Hans Scholl

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Aus einem anderen Grund sollte jedoch der 18.2.1843 in Erinnerung bleiben. An anderer Stelle fand der "Kampf" gegen die Nazis statt, München. Mit beschränkten Mitteln, primitiv und vielleicht recht "ineffektiv",aber voller Mut und dem "Gewissen" folgend.

Am 18.02.1943 warfen Hans und Sophie Scholl Flugblätter in den Lichthof der Universität München. Noch am gleichen Tag "wehrten" sie sich gegen den "totalen Krieg," um kurz darauf von der Gestapo verhaftet und vom sogenannten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 22.02.1943 hingerichtet zu werden.
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Hans Scholl in einem Brief an an Rose Nägele, München, 28.10.41

" ... Ich befinde mich in einer geistigen Krise, der bedeutendsten meines Lebens, und es ist verständlich, daß ich es sehr ernst nehme und mich mit bürgerlichen Trostmitteln nicht trösten kann. Zum Glück brauche ich auch gar keine. Ich befinde mich in einem Seelenzustand, wo mir von außen her überhaupt nicht geholfen werden kann, weil ich im tiefsten Innern schon überwunden habe, erkannt habe und glücklich bin. Welch ein Paradoxon! Mich schmerzt der Kopf, obgleich ich glücklich bin. Es ist das Glück des Siegers, der das Ende des Kampfes voraussieht.
Dieser Krieg ist (wie alle bedeutenden Kriege) seinem  eigentlichen Wesen nach ein geistiger; mir ist, als wäre manchmal mein kleines Gehirn das Schlachtfeld für alle diese Kämpfe. Ich kann nicht abseits stehen, weil es für mich abseits kein Glück gibt - und dieser Krieg ist im Grunde ein Krieg um die Wahrheit. Alle falschen Throne müssen erst zersplittern, dies ist das Schmerzliche, um das Echte unverfälscht erscheinen zu lassen. Ich meine das nicht politisch, sondern persönlich, geistig. Ich bin vor die Wahl gestellt worden.- ..."

16.2.43, zwei Tage vor der Verhaftung des 25jährigen Hans, sechs Tage vor seinem Tod, in einem Brief an Rose Nägele:

"... Noch nie war meine Achtung vor Deinem reinen Herzen größer als in diesen Tagen, das das Leben zu einer steten Gefahr geworden ist. Aber weil ich die Gefahr selbst gewählt habe, muß ich frei, ohne Bindung, dorthin steuern, wo ich es haben will. Irrwege bin ich schon viele gegangen, und ich weiß es, Abgründe tun sich auf, tiefste Nacht umgibt mein suchendes Herz - aber ich stürze mich hinein. Wie groß ist das Wort Claudels: La vie, c´est uns grande aventure vers la lumiere. ..."

In seiner Zelle schrieb er die Worte: "Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten." Er starb mit den Worten: "Es lebe die Freiheit."

Sophie Scholl an Lisa Remppis, München 17.2.43:

"Liebe Lisa!
Ich lasse mir gerade das Forellenquintett vom Grammophon vorspielen. Am liebstn möchte ich da selbst eine Forelle sein, wenn ich mir das Andantino anhöre. Man kann ja nicht anders als sich freuen und lachen, so wenig man unbewegten oder traurigen Herzens die Frühlingswolken am Himmel und vom Wind bewegten knospenden Zweige in der glänzenden jungen Sonne sich wiegen sehen kann. O, ich freue mich wieder so sehr auf den Frühling. ..."

Sie starb 5 Tage später mit Ihrem Bruder und Christoph, einem Freund, nachdem sie auch noch eine "Freislerische Gerichtsverhandlung" über sich ergehen lassen mussten.

Ohne Worte ...
Sven.

* Zitate aus "Hans Scholl und Sophie Scholl Briefe und Aufzeichnungen"
Fischer Verlag

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