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Verfasser: Thomas
Datum: Freitag, den 1. März 2002, um 20:30 Uhr
Betrifft: Hirn, Bewusstheit, Ich und die zwei Hauptrichtungen des Leben nach dem Tod

>Ob es ein Leben nach dem Tode gibt ist (noch?) unbewiesen.<

Es stellt sich dabei grundsaetzlich die Frage ob das Ich von der Physis isoliert betrachtet werden kann. Bisher sagen (vermutlich) alle Religionen Ja, weil ohne diese Behauptung ist ein Leben nach dem Leben nicht moeglich.

Weil bis noch vor wenigen Jahrzehnten die Wissenschaft nur geringen Einfluss in das allgemeine Leben hatte, hat sich waehrend Jahrtausenden vorher die Sprache so etnwickelt, dass der Mensch sein Ich ausserhalb des Koerpers definiert: Man sagt mein Arm, mein Bein, mein Auge und sogar mein Hirn. Beim Hirn muessen wir heute innehalten und ueberlegen ob man nicht eher ’Ich Hirn’ sagen muesste, weil schliesslich kaum was anderes als die 100’000’000’000 Nervenzellen im Hirn (und jede hat 1000 bis 10’000 Verknuepfungen zu andern Zellen) u.v.a. auch das Bewusstsein und das Ich ausmacht. Nach modernen neurologischen Kenntnissen ist es aber eher so, dass das Ich etwas Virtuelles ist, das aber von der Komplexitaet des Hirns erzeugt wird. Also, stirbt auch das Ich, wenn die Energiezufuhr (Sauerstoff und Naehrstoffe) zum Hirn ausbleibt.

Natuerlich beweist das streng erkenntnistheoretisch noch lange nicht ob es definitiv keine transzendente Form eines Ich gibt und das wovon ich eben schrieb, einfach eine aeusserst komplexe Schnittstelle ist. Diese Spekulation ist durchaus legitim, aber sie hat meiner Meinung nach nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit. Also fixiere ich mich keineswegs auf eine solch unsichere Hypothese und halte es mit dem obigen Abschnitt als das Wahrscheinlichere.

Und angenommen, es gibt ein Leben nach dem Leben, dann gibt es mindestens zwei gleichberechtigte widersprechende Hauptrichtungen:

Die juedisch/christliche: Es ist ein One-Way-Prozess. Man lebt physische einmal und dann folgt das Paradies mit anschliessend einer Form von Auferstehung, - was das auch immer sein soll.

Die vedische (ableitend -> hinduistisch): Es gibt das Rad der Wiedergeburt und die Art der Wiedergeburt ist abhaengig vom Karma womit sich der Mensch waehrend eines Erdendaseins belastet oder entlastet hat. Das Ziel, nimmt man die vedische Lehre korrekt, ist nicht etwa ein maximal schoenes Leben, sondern das Ausloeschen des Rades der Wiedergeburt, das Eingehen in das hoechste Brahman (~Nirwana), was rein geistiger Natur ist.

>Mit Sicherheit jedoch gibt es ein Leben nach der Kirche.<

Noch besser: Es gibt nicht ein, sondern es gibt das Leben nach der Kirche!

Gruss
      Thomas 

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