Beitrag 3 von 8 zum Thema Vielen Dank |
Seite erstellt am 25.4.24 um 22:25 Uhr |
Verfasser: Elvira Datum: Samstag, den 23. Februar 2002, um 17:39 Uhr Betrifft: Gedankenwelt
Hallo cymru,
was du schreibst, nach nur einem Jahr "inaktiv" zu sein, erstaunt mich überhaupt nicht.
Ich selbst habe sechs Jahre gebraucht, um mich überhaupt von der Kirche zu lösen. In der Zeit danach hat mich regelmäÃig an den Sonntagvormittagen so ein merkwürdiges, undefinierbares Gefühl beschlichen. Ich war unruhig, konnte mich nicht mal auf geliebte Tätigkeiten konzentrieren, dachte was um welche Uhrzeit gerade abläuft und, dass obwohl ich, die Sonntagsversammlungen am Ende meiner aktiven Zeit gehasst habe. Auch mit der freien Zeit an den Sonntagnachmittagen konnte ich zunächst nicht viel anfangen, so viele Tätigkeiten waren ja mit einem Tabu belegt und das machte sich in meinem Inneren schon noch breit. Ganz langsam verlor sich das alles, es ist Teil der Genesung. Es ist ja auch so, dass nicht alles aus der Mozeit durch und durch schlecht und verwerflich war. Es ist denke ich, natürlich, dass man Dinge und Menschen vermisst. Trennen muss man sich aber sowohl von den negativen als auch von den positiven Dingen. Sich nur das auszusuchen an der Molehre und Leben, was einem gut passt, habe ich auch eine Weile zu leben versucht, ist aber nicht erfolgreich gewesen.Zu Deinen Gedanken bezüglich der Tempelehe: Es ist völlig natürlich, dass man sich wünscht mit geliebten Menschen für ewig zusammen zu sein. Wenn Du noch Christ bist und das Neue Testament liest, wird Dir auffallen, dass es kaum Aussagen, zu diesem Thema gibt. Allenfalls liest man dort, dass die menschliche Existenz in der Ewigkeit ganz andere Formen, als die irdisch bekannte annimmt und Beziehungen offenbar dabei keine Rolle mehr spielen. Auf keinen Fall ist zu lesen, dass eine Zeremonie der Siegelung wie im Tempel, etwas bewirkt.
Mir ist es seit meiner Trennung von der Kirche zunehmend wichtig geworden, nicht mehr in Erwartung einer Ewigkeit zu leben, sondern hier und jetzt zu leben. Mit den Menschen, die ich liebe versuche ich es schon hier so schön und erfüllend zu haben. Das habe ich dann hier und jetzt sofort und brauche nicht mehr auf eine etwaige Ewigkeit mit ihnen zu warten.Liebe GrüÃe,
Elvira