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Beitrag 3 von 8
zum Thema Cola?????
Seite erstellt am 28.3.24 um 23:28 Uhr
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Verfasser: James
Datum: Donnerstag, den 21. Februar 2002, um 5:39 Uhr
Betrifft: Ob sie dürfen

>Dürfen Mormonen Cola trinken?? Oder zählt das als Suchtmittel?

Cola beinhaltet süchtigmachende Stoffe. Das ist keine Frage. Medizinisch belegt. Ob sie jedoch zur Sucht führen ist eine andere Frage. Hängt von der Menge etc. des Verbrauchs ab. Was ebenso für Schokolade gilt! Kirchenerklärungen (ob "offizielle" oder halboffizielle) werden nicht müde zu erklären, daß "süchtigmachende Sunstanzen" gemieden werden sollen. Die letzte offizielle Erklärung zum Thema Cola ist aus dem Jahre 1972. Eigentlich ist es die einzige offizielle Erklärung zur Colafrage (eine Diskussion mit Mormonen, was denn nun "die Kirche sagt", also was offizielle Lehre ist, ist i.a.R. ein höchst amüsantes Thema. Und dieses läßt sich wunderbar bei eben der Colafrage beobachten).

Auszug aus dem Priesthood Bulletin (im deutschsprachigen Raum „Priestertumsnachrichten“, ein unregelmäßig erscheinendes Infoblatt der Kirche für Kirchenführer), vom 2.2.1972, S.4: „Was nun Colagetränke angeht, so hat die Kirche niemals offiziell dazu Stellung bezogen, aber die Führer der Kirche haben angeraten, und auch wir raten jetzt besonders an, daß jedes Getränk vermieden werden wird, das süchtigmachende Substanzen enthält, die unter Umständen tatsächlich zu einer Abhängigkeit führen können. Jedes Getränk, das Substanzen enthält, die dem Körper schaden, ist zu meiden.“

Mormonen, die die das obige Schriftstück kennen, eine Minderheit, sind sich selbst nicht einig was dies nun wirklich bedeutet. Und so gibt es über die letzten 100 Jahre vielfältige Aussagen zum Thema (auch unter ihren Aposteln etc). Der eina sagt Hü, der andere sagt Hott. Unter dem Fußvolk der Mormonen verhält es sich daher eher wie bei einer Stampede.

Passend hierzu gibt es einen interessanten Sachverhalt. Am 15.10.1924 beschwerten sich Repräsentanten der Coca-Cola Company beim Präsidenten der Kirche, Grant, daß der Nichtmormonen (!) T.B. Beatty, der Gesundheits Direktor von Utah, Coca-Cola in einer Kirchenzeitung angriff. 1917 hatte es bereits einen ersten Artikel in der Kirchenzeitschrift Improvement Era gegeben, worin Frederick J. Pack, von der Universität von Utah, sagte, Mormonen sollten keine Cola trinken, da sie die gleichen  Drogen enthielten wie Tee und Kaffee (März 1917, S. 432ff.) Grant stand der Kritik der Cola Repräsentanten anfänglich negativ gegenüber, da er selbst den Heiligen abgeraten hatte das Getränk zu trinken. Beatty hatte jedoch behauptet Coca-Cola hätte 4-5 mehr Koffeingehalt wie eine Tasse Kaffee. Coca-Cola zeigt Grant auf, daß eine Tasse Kaffee durchschnittlich 1.7 gr. Koffein hätte, während die gleiche Menge Coca-Cola 0.43 gr. Beinhalten würde.

Nach einem zweiten Treffen äußerte sich Grant wie folgt: „... sicherlich habe ich nicht die geringste Absicht, diesem Volk zu empfehlen, daß sie Coca-Cola nicht berühren sollten, wenn die Menge absolut harmlos ist, was sie davon behaupten.“ (so bei Tom Alexander (BYU (kircheneigenen Uni) Geschichtsprofessor), The Word of Wisdom: From Principle to Requirement, Dialogue, Vol. XIV, No.3, 1981, S. 72, zu finden).

Anders ausgedrückt: Natürlich gibt es unter Mormonen solche, die meinen ganz "rechte" Gläubige zu sein, also selbst keine Cola trinken zu dürfen, dann gibt es auch solche (extrem wenige) die keine Schokolade essen, dann gibt es sogar Mormonen die beim Fasten sich selbst die Zähne nicht putzen (Wasser im Mund). Aber: Die Tatsache eine Cola zu trinken, erlaubt es einem mormonischen Bischof nicht, einem Mitglied der Kirche z.B. einen sog. "Tempelempfehlungsschein" vorzuenthalten. Sollte er es doch tun (was ich in meiner Zeit als Mormone zweimal erlebt habe (bei anderen Mitgliedern)), so kann man jederzeit sich z.B. auf obiges Schreiben "berufen", bei ihm selbst, oder höherer "Instanz", und wird seinen Schein doch bekommen. Sofern man sich auskennt, Mut hat, Durchsetzungsvermögen etc.

James

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