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zum Thema Zeitungsartikel über die Mormonen
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der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 16. Februar 2002, um 2:34 Uhr
Betrifft: Welt: In Hamburg leben 1500 Mormonen

Die Welt
16. 02. 2002

In Hamburg leben 1500 Mormonen

Glaubensbrüder in der Hansestadt freuen sich über Salt Lake City

Die Olympischen Winterspiele sind zwar nicht - wie in der Antike - den Göttern gewidmet, aber Salt Lake City ist zumindest die "Hauptstadt der Mormonen" und damit Sitz einer internationalen Glaubensgemeinschaft, der "Church of Jesus Christ of Latter-day Saints." Ihr Motto: Gehe in die Welt und missioniere. Mit Erfolg: Allein in Hamburg leben heute rund 1500 Mormonen. Im Olympiajahr feiern sie als eine der ältesten Gemeinden Deutschlands ihr 150-jähriges Jubiläum.

Die Hamburger Mormonen gehören zum so genannten Pfahl Hamburg der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" und verstehen sich selbst als Nachfolger der christlichen Urkirche. Der Begriff Mormone bezieht sich auf das Buch Mormon, den Gründungsmythos ihres Glaubens und neben der Bibel die wichtigste Schrift der Mormonen. "Eigentlich finden wir diese Bezeichnung gar nicht so gut, früher war das ein Schimpfwort. Aber der richtige Name ist eben nicht so bekannt", meint Michael Warncke, Pfarrpräsident der Gemeinde Wartenau.

Die Olympischen Winterspiele seien natürlich ein Thema bei den Brüdern und Schwestern, berichtet Warncke. Vor allem aber freue er sich, in letzter Zeit vermehrt von Außenstehenden auf seinen Glauben angesprochen zu werden: "Gerade in Deutschland ist Kirche ja sonst eher eine Privatangelegenheit." Die meisten Neugierigen seien ehrlich interessiert, meint Warncke. Und wenn mal ironische Untertöne in Zusammenhang mit seinem Glauben auftauchten, dann könne er das verkraften: "Das kennen wir ja nun schon seit 160 Jahren", bemerkt er. Einige Klischees sind allerdings hartnäckig, das von der Polygamie beispielsweise. Aber die Vielehe für Männer war nur ein vorübergehendes Phänomen des vergangenen Jahrhunderts: "Das gibt es bei uns schon lange nicht mehr", versichert Warncke.

Die Familie spielt bei den Mormonen eine zentrale Rolle. Scheidungen seien zwar erlaubt, aber der Spruch "bis der Tod euch scheidet" sei von hoher Bedeutung. "Die Eheschließung ist bei uns wirklich für die Ewigkeit", erklärt Warncke. Das ergebe sich aus dem Glauben an die Auferstehung. Die Familie habe auch im nachirdischen Leben Bestand. "Wir können auch heilige Handlungen wie die Taufe stellvertretend für Verstorbene vornehmen", sagt der Familienvater. Das erklärt auch, warum die Ahnenforschung eine wichtige Rolle im Leben der Mormonen spielt, immerhin betreibt die Kirche in Utah das weltweit größte Zentrum für Genealogie.

Im Alltagsleben der "Latter-day Saints" ist einiges anders als bei norddeutschen Durchschnittsfamilien. Die Sonntagsschule vor dem Gottesdienst ist für Warncke ebenso selbstverständlich wie das tägliche Bibelstudium im Kreis der Familie. Das ehrenamtliche Engagement in der Kirche, die "Berufung", gehört für viele Mormonen dazu. Und wie jeder Mormone gibt Warncke ein Zehntel seines Gehalts der Kirche, ganz nach biblischem Vorbild. Und - Mormonen rauchen nicht, trinken weder Alkohol noch Kaffee oder Tee. "Besonders sportlich sind wir deswegen aber nicht", vermutet Warncke. Ausländische Gäste können indes unbesorgt sein: Für sie gilt das Alkohol- und Kaffeeverbot in Salt Lake City nicht. mfe

Links ins World Wide Web
Mehr Informationen zur Glaubensgemeinschaft bei
www.mormonen.de

http://www.welt.de/daten/2002/02/16/0216h1314738.htx?print=1

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