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Beitrag 57 von 66 Beiträgen.
Seite erstellt am 19.4.24 um 0:27 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 10. September 2014, um 19:30 Uhr
Betrifft: Es gibt gute Gründe für den Vergleich

> Die Linken verachten die Neonazis, oder willst du hier widersprechen?

Nein, nur redest du hier nicht von gesellschaftlich Normalen, sondern von Extremen, nämlich Links- und Rechtsextremen, oder gar -radikalen. Deine Argumentation greift also nicht für die Norm.

> Die Gesellschaft verachtet Padophile, sie verachtet Raubmörder, sie verachtet korrupte Politiker, sie verachtet Steuerhinterzieher usw.

Du steckst gedanklich noch im letzten Jahrhundert fest. Die Gesellschaft verachtet und verfolgt Pädophilie, Raubmord, Korruption und Steuerhinterziehung. Genauso verachtet sie Stammtischparolen. Und diese entsprechen nun mal nicht der gesellschaftlichen Norm. Die Menschen werden von Gesetz und Justiz geachtet und es wird vieles versucht, sie wieder zu resozialisieren. Oder wie Gläubige es ausdrücken würden: Nicht der Sünder wird verachtet, sondern die Sünde.

> Es ist nur eine Frage des Grades der Fanatisierung, inwieweit dem Paradies mehr Wert zugemessen wird als der irdiischen Existenz.

Da bin ich voll bei dir.

> deine Aussage hinsichtlich des fehlenden Respekts vor dem Leben in Bezug auf die Mormonen erscheint mir  etwas zu ideologisch verfärbt

Keineswegs. Ich bezog mich auf einen erheblichen Anteil der Individuen. Auf die Organisation selbst bezogen möchte ich sagen, dass solche Hilfe nicht selbstlos geleistet wird, sondern immer nur zu PR- oder Missionierungszwecken, und das auch noch in einem beschämend geringen Anteil am Gesamtumsatz. Der Löwenanteil geht in Firmenbeteiligungen.

> Ich erinnere aber auch an die vorangegangenen und im Kollektivbewusstsein der Mormonen verhafteten Traumata bezüglich der Übergriffe in Missouri und Illinois (z.B. Extermination Order und Haun’s Mill Massacre sowie die Ermordung Joseph und Hyrum Smiths).

Ich rechtfertige die Übergriffe keiner der beiden Seiten. Aber der Fakt bleibt, dass das Mountain Meadows Massaker bis heute der drittblutigste Terroranschlag in der Geschichte der USA ist, und dass dieser Terroranschlag der Mormonen völlig Unschuldige zu Opfern machte, die überhaupt nichts mit irgendwelchen vorangegangenen Streitigkeiten zu tun hatten, sondern Familien, die nur nach Kalifornien übersiedeln wollten. Die von dir erwähnten Scharmützel fanden immer zwischen den Einheimischen und den zuziehenden Mormonen statt, also den direkt betroffenen Parteien. Und das ist ein erheblicher Unterschied. Heute würde man sie integrationsunwillig nennen, um das Mindeste zu sagen.

> Von der jeweiligen "dominierenden Staatsgewalt" gehen häufig die schlimmsten Verbrechen aus.

Das ist sicherlich wahr, allerdings trifft das kaum auf die Orte und Zeiten zu, an denen es Schnittstellen zu den Mormonen gibt. Ihr Verfolgungswahn findet in Bezug auf die Staatsgewalt nahezu keine Entsprechung.

> eine idealisierte Festlegung, die in vielen Bereichen unserer Gesellschaft reine Fiktion darstellt

Mir ist durchaus bewusst, dass es noch großer Anstrengung bedarf, bis die Gesellschaft insgesamt menschlicher wird. Aber ich sehe auch die Fortschritte, die in den 65 Jahren seit der Formulierung gemacht worden sind. So ist "die Gesellschaft" häufig schon weiter als viele ihrer Individuen, leider manchmal auch als ihre Legislative.

> Und es hängt von jedem selbst ab, ob er sich würdevoll oder würdelos verhält.

Jawohl. Wobei letztere es selten merken.

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