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Verfasser: Erwin
Datum: Mittwoch, den 20. August 2014, um 20:40 Uhr
Betrifft: "Falsches Zitat" und gesellschaftlicher Autoritätsverfall

So, ich bin dem Zitat noch mal nachgegangen. Du verweist mit deinem Link https://www.youtube.com/watch?v=EaRlBgghNAc mal wieder auf ein eigenes Video, dass du in deinem "HLT Kanal" über You tube reingestellt hast. Elder Oaks kommt darin nur mit einem einzigen zu Beginn unvollständigen Satz zu Wort, ohne dass man den Zusammenhang erkennen kann. Diesen Satz kostest Du aus, indem Du die Kirche in dem kurzen Video mal wieder vorzuführen versuchst.

Ja, in diesem Satz sagt, er dass man Kirchenführer nicht kritisieren dürfe, auch wenn es wahr sei. Leider konnte ich nicht das ganze Interview finden, denn eine Quellenangabe hast du nicht gemacht.  Es geht hier um ein bestimmtes Prinzip. Selbstverständlich können Kirchenführer Fehler begehen, aber man darf sie nicht öffentlich dafür diskreditieren, weil dadurch das Vertrauen anderer in die Institution beschädigt wird. Dieses Prinzip findet sich überalll in den meisten christlichen Kirchen, auch in hierarchisch geführten Unternehmen und Institutionen.

Es geht dabei um ein Prinzip, das sich über die Zeiten bewährt zu haben scheint, weil dadurch der Zusammenhalt einer Kirche bestehen bleibt, sich innerkirchlich keine Fraktionen aufbauen, die sich polarisierend gegenüberstehen, und weil das Paradigma einer Kirche als Überbau etwaige Ausfälle vereinzelter Kirchenführer korrigiert. Es gilt also, Schaden von der Institution, ihrem Ansehen, und ihrer Integrität abzuwenden.

Vielleicht haben einige durch den übermäßigen "Liberalismus" und den Werteverfall, auch durch den Autoritätsverfall innerhalb unserer Gesellschaft, falsche Vorstellungen von Kritikübung erworben. Ich bin noch zu einer Zeit aufgewachsen, wo die Lehrer noch Autoritäten waren, wo Jungs und Mädchen getrennt unterrichtet wurden, und wo keiner aus der vierten Klasse sich mit einem aus der zweiten boxte, weil das für den Viertklässler als ehrenrührig galt, und wo man sein Schulbrot wie selbstverständlich teilte, wenn der andere nichts von zu Hause mitbekommen hatte.

Nicht alles war früher besser, aber die heutige Dekadenz und der unermessliche materielle Wohlstand im Vergleich zur Nachkriegszeit oder der Dritten Welt sscheinen die Menschen nicht erkennen zu lassen, dass etwas aus dem Ruder läuft. Wenn die ersten wirklichen Krisen kommen, und Benzin unbezahlbar wird, der Erdgaspreis explodiert, die Supermärkte ihr Angebot einschränken müssen oder die Lebensmittelpreise steigen, wenn die Leute mal wieder spüren, dass Hunger und Kälte ernsthafte und reale Gefahren darstellen, dann wird sich zeigen, wie schwach diese sogenannte Solidargemeinschaft, diese Gesellschaft in Wirklichkeit ist.

Darüber sollte man einmal nachdenken. Da wird man nach "Autoritäten" nur so rufen, um die gewohnte Ordnung wieder herzustellen. Und einige werden vielleicht wieder lernen, dass es noch etwas anderes gibt, als nur die oberflächliche und scheinbare Stabilität und Sicherheit  einer in Wirklichkeit maroden und verkommenen menschlichen Zivilisation. Und sie werden vielleicht wieder lernen, ein Gebet zu sprechen. Zumindest der eine oder andere.

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