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Verfasser: Lemuel
Datum: Mittwoch, den 9. April 2014, um 19:26 Uhr
Betrifft: An all die Ex-Mormonen

Ich selbst war zwar nie Mormone und werde es auch nie sein. Aber ich denke ich kann sowohl "Mormonen" als auch "Ex-Moromonen" gut verstehen.

Ich benutze ungern das Wort "Sekte" da es doppeldeutig ist. Man weiß nie was jemand damit genau meint und ob es jemand im neutralen oder negativen Sinne meint und deshalb kann man mit dem Wort leicht religiöse Gruppen verleumden. Deshalb werde ich nicht sagen das ich als Kind in "Sekten" aufgewachsen bin. Es waren auch keine Religionen im eigentlichen Sinne. Sondern meine Mutter suchte eben Halt, Geborgenheit, Verständnis und Freunde. Sie litt auch an Paranoia und verteufelte generell die "Ausenwelt".
Und so geriten meine Mutter und unweigerlich auch ich an diverse Gruppierungen. Ihr würdet sie sicherlich Religionen oder Sekten nennen. In Wirklichkeit ging es diesen Gruppen selten um Religion an sich. Manchen ging es um Geld, anderen um Macht und wieder andere lebten in anarchistischen, veganen Hippie-Kommunen am Arsch der Welt und bauten sich dort ihre eigene kleine Welt auf.

Wirklich mit Religion und Glauben hatte keine der Gruppierungen was am Hut - sie benutzen dies höchstens als Fasade. Als ich erwachsen wurde und dann schließlich nichts mehr mit den Gruppierungen oder meiner Mutter zu tun haben wollte, habe ich ne Weile gebraucht um das alles richtig zu verarbeiten und in Perspektive zu setzen. Ich würde mich heutzutage nicht mehr als "religiös" bezeichnen. Aber ich würde mich auch nicht als Atheist bezeichnen. Aber das war nicht immer so. Kurz nachdem ich meiner Mutter und den "Gruppierungen" den Rücken gekehrt habe, habe ich mich als Atheisten bezeichnet. Es gab einfach nichts mehr an das ich glauben konnte.

Meine Mutter hat immer die "Aussenwelt" verteufelt. Alle Menschen lagen falsch, nur sie war richtig. Zumindest bildete sie sich dies ein. Ich habe dann gemerkt das meine Mutter nicht recht hatte. Aber dann habe ich den Fehler gemacht das ich keinem mehr vertrauen konnte. Ich selbst pauschalisierte genauso wie es meine Mutter getan hatte, warf alle Religionen in einen Topf, nannte sie alle "Sekten", glaubte an gar nichts mehr, nannte mich selbst Atheist und dachte (genauso wie meine Mutter früher) nur ich hätte recht und alle anderen lägen falsch. Bis ich dann  gemerkt habe das es nur so AUSSAH als würde ich mich nicht mehr wie meine Mutter verhalten, ich mich in Wirklichkeit aber genauso verhielt.
Denn bloß weil meine Mutter unrecht hatten oder bloß weil diese Gruppen sich teilweise falsch verhalten haben, heißt das ja nicht das alle Gruppierungen, alle Religionen oder gar alle Menschen so sind.

Naja, ich hoffe ihr versteht was ich meine. Ist ein schwieriger Prozess sowas.

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