Beitrag 42 von 81 zum Thema Zeitungsartikel über die Mormonen |
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Verfasser: James Datum: Sonntag, den 10. Februar 2002, um 8:15 Uhr Betrifft: Herrlicher Beitrag!
Herrlicher Beitrag aus Potsdamer Neueste Nachrichten vom 10.02.2002 (und warum wir unseren Hackl Schorsch so lieben ... oder auch nicht):
"Live aus dem Elfenbeinturm
Götter für den Augenblick. Wie die Olympischen Spiele mit ihrem Pathos hausieren gehen
Wolfram Eilenberger
...Es gibt aber noch eine weitere wesentliche Gemeinsamkeit zwischen den Mormonen und den Olympischen Spielen: Alle zwei Jahre stehen sie vor der Tür. Diesmal sogar gemeinsam. ... Die unsterbliche Olympia handelt vor allem mit einem: groÃen Emotionen. Genauer, mit dem, was die Griechen Pathos nannten. ... Die Spannung löst sich, indem die subjektive Erregung sich objektiviert, indem sie als Gott oder Dämon vor den Menschen hintritt. Hier stehen wir vor jenem mythisch-religiösen Urphänomen des Augenblicksgottes (Mythos und Sprache). Wäre damit in dem gestenreichen Pathos des göttlichen Augenblicks, mithin im selbstvergessen jubelnden Sportler die eigentliche Schöpfung erster Symbole und damit aller Kultur zu erkennen? Glauben muss man auch daran nicht. Obwohl es schon schön wäre, wenn uns der Hackl Schorsch, wieder bei Sinnen, nach dem vierten Gold mitteilen würde, dort, am Salzsee, habe er ihn wieder gesehen, im hellen Kleid, seinen Augenblicksgott am Ende des Eiskanals. Jubeln, jodeln und trinken würden wir mit ihm. SchlieÃlich käme der Hackl Schorsch - im Gegensatz zu dem Propheten Joseph Smith anno 1823 - nie auf die Idee, seinen glücklichen Moment gleich zur Religion auszubauen, das Erfahrene lang und breit niederzuschreiben und die ganze Welt damit an der Haustür zu belästigen. Wie gerne lassen wir ihn deshalb auch dieses Jahr wieder hinein in unser Heim und unser Herz. Ihn, Olympia und ihre ganze polytheistische Rasselbande."
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