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zum Thema Zeitungsartikel über die Mormonen
Seite erstellt am 20.4.24 um 3:37 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Samstag, den 9. Februar 2002, um 5:42 Uhr
Betrifft: Prozac und Zucker

9. Februar 2002, 02:13

NZZ Online:

"Salt Corner

Zucker und Pillen

In den aus aktuellem Anlass rasend beliebten, nach olympischem Muster zum eigenlöblichen Maximum aufgeblasenen Selbstdarstellungen des US-Gliedstaates Utah fehlt es nicht an Statistiken sonder Zahl. Dank ihnen wissen wir inzwischen zum Beispiel, dass die Wahlheimat der Mormonen die höchste Geburtenrate der Nation (21,7 per 1000 Einwohner) und die zweitniedrigste Sterberate (5,6 per 1000) aufweist. Wir wissen, dass Utah mit einem Durchschnittsalter von 26,7 Jahren die jüngste Bevölkerung der Union besitzt. Und wir wissen auch, dass es sich hier offenbar besser leben lässt als meistenorts, wie die monatliche Zuwanderung von rund dreieinhalbtausend Personen (Wachstumsrate 1991-2000: 29,6 Prozent) darlegt.

Weniger bekannt sein dürfte dagegen der Fakt, dass hier der Zuckerverbrauch pro Kopf und Jahr höher ist als in den anderen 49 Gliedstaaten. Dies rührt daher, dass den Mormonen der Genuss von Alkohol, Nikotin und Koffein untersagt ist. Die Ersatzhandlungen kommen zumeist in Form von Süssigkeiten daher; die beliebteste davon heisst Jello und ist eine Art Pudding. Kein Wunder, dass der hiesige Pro-Kopf-Konsum des farbig- süssen, vor allem für Kinder unwiderstehlichen Schlabberzeugs Jahr für Jahr nationalen Rekord bedeutet.

Und wenn wir schon von Rekorden beziehungsweise Ersatzhandlungen reden: Nur Insider wissen, dass Utah auch in Bezug auf den Konsum des Antidepressivums P. - der volle Name sei hier zwecks Vermeidung von Schleichwerbung verschwiegen - landesweit führt (gemeint ist "Prozac"). Das vom amerikanischen Pharma-Giganten L. - der volle Name sei hier zwecks Vermeidung von Schleichwerbung verschwiegen - fabrizierte Arzneimittel soll gemäss ärztlicher Auskunft helfen, den Stress des beruflichen wie privaten Alltags zu mildern und überhaupt den Rank zu finden im Leben. Anders gesagt (und im Chor mit einem steinalten Slogan des weltweit berühmtesten Softdrinkherstellers wie auch Olympia-Hauptsponsors, dessen voller Name hier zwecks Vermeidung . . .): Alles geht besser mit P.

Darum aufgepasst, liebe Leserinnen, liebe Leser! Sollten Ihnen in den kommenden Tagen entweder live in den Rocky Mountains oder via TV-Bildschirm wieder einmal diese allzeit so netten, so freundlichen, so hilfsbereiten Einwohner von Utah begegnen, so lassen Sie sich nicht bluffen. Könnte nämlich sein, dass an der Wurzel dieser christlichen Mitmenschlichkeit weder die Lehre der Mormonenkirche noch olympische Begeisterung, noch angeborene Liebe zur Natur liegt, sondern etwas chemisch Hergestelltes und somit weit Profaneres. Mit P wie Pille.

Rod Ackermann"

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