Das Exmo-Diskussionsforum

Erster Beitrag von 3 Beiträgen.
Seite erstellt am 24.4.24 um 2:31 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: CoKA
Datum: Montag, den 10. Juni 2013, um 14:09 Uhr
Betrifft: in der Kirche geboren, mit 20 weg

Hallo, vielleicht hilft mein Beitrag einigen Aussteigern:

Meine ganze Familie meiner Mutter ist bei den Mormonen. Die habe ich eigentlich mit meinem Austritt verloren. Kaum Einer aus der Familie meldet sich, geschweige dann die vielen Freunde aus der Kirche von den unzähligen Jugendanlässen, die ich seit Geburt kenne/kannte.

Mit 8 hat ein Babysitter aus der Kirche unsittliche Tätigkeiten ausgeübt, vor Gericht wurde er nie gestellt. Der Bischof hat angeblich eine Therapie angeordnet und mir hat meine Mam gesagt "vergib und vergiss" ganz nach den Geboten.... Mein Paps ist nicht aus der Kirche, war nie dort und meine Eltern geschieden. Zu Hause wurde uns öfter eingeredet, wie schlecht mein Paps ist und welch schlechtes Vorbild und der Kontakt tut mir nicht gut.
Als ich dann mit 20 der Kirche den Rücken kehrte, da kamen heftige Schüsse von meiner Mam, wie etwa: Dann sind wir nie für immer vereint und es ging mir ja bloss schlecht, weil ich die Gebote nicht halte, wie auch das Wort der Weisheit und ich hätte ein sehr loses Mundwerk und wäre für immer verloren. Blabla halt, wie es alle in der Kirche getan haben.

Ich brauchte ganze 4 Jahre, um überhaupt mal auf den Boden der Realität zu kommen, mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen und zu verdauen, dass ich keine Familie mehr habe. Ich musste lernen, dass die Bibel anders ist, als ich es gelernt hatte, musste lernen, meine eigenen Gedanken zu tätigen und frei zu werden. Das war ein arg langer Weg mit vielen Tränen. Oft hinterfragte ich mich, ob ich denn richtig gehandelt hätte und ob ich nun doch noch eine Chance auf den Himmel hätte.

Nun bin ich 35 und fühle mich gelöst, wohl und absolut stabil. Hab einen wunderbaren Mann und Kinder und das ohne die Kirche. Ich bin glücklich und froh, dass ich meinen Weg gemacht habe. Inzwischen ist auch der Bruch zur Mutter gelungen, den Kontakt mit meinem Paps erfrischend und wunderbar.

Eine Freundin meinte, dass ich ein Wunder wäre, alles ohne grösseren Schaden überwunden zu haben. Ich war stark. Mein Bruder leidet noch heute unter der massiv psychischen Gewalt, welcher er unter der Mutter und der Kirche zu ertragen hat.

Würde ich hier alle Details erwähnen, dann ist es eine zu lange Geschichte. Aber schön, dass es auch eine Plattform für Aussteiger gibt, die sehr ähnliches erlebt haben. Ein Wahnsinn der Glaube, dass nicht Mormonen zu meiden sind und der Teufel uns mit den weltlichen Dingen versucht. Ein Wahnsinn, dass Gott so selektiv liebt. Ich hoffe für alle, die noch irgendwie am Kämpfen sind, um ihre eigenen Gedanken zu ordnen, aufgrund von mir entdecken, dass ein Ausstieg möglich ist, hart, aber es geht.

Mein Mann hat Briefe meiner Mam gelesen und meinte noch: Das klingt wie Hirnwäsche und sie hätte ein massiv psychischen Schaden, eine Schande, dass sie überhaupt die Kinder haben durfte.

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de