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Beitrag 36 von 81
zum Thema Zeitungsartikel über die Mormonen
Seite erstellt am 28.3.24 um 21:50 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 8. Februar 2002, um 15:25 Uhr
Betrifft: Kurier: Österreichs Heilige der letzten Tage

Kurier
08.02.2002

Österreichs Heilige der letzten Tage

Mormonen und Ihre Religion

Elder Rock lächelt sanft, während er in fast perfektem Deutsch erzählt, dass er aus Salt Lake City kommt. „Jetzt verpasse ich alles. – Naja, da kann man nichts machen“, ergänzt er Gott ergeben. Statt Olympia in USA heißt es für ihn Mission in Transdanubien. Der junge Mann im dunklen Anzug mit heller Krawatte, Namensschild und artigem Auftreten ist einer von 100 Missionaren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (kurz: Mormonen), die in Österreich unterwegs sind.

Es gilt Werte zu leben und zu verbreiten

Nein, cool sind sie nicht, wollen sie auch nicht sein, schließlich hat man Werte, die es zu leben und zu verbreiten gilt: Sie glauben, dass es recht ist, ein ehrliches, tugendhaftes Leben zu führen – keine Drogen, keine Zigaretten, kein Alkohol, kein Kaffee, keinen Tee, nur mäßig Fleisch; auch fleischliche Lust verspürt man frühestens in der Ehe. Dafür lebt man aber auch länger als Ungläubige. Eine Studie der Harvard-University will herausgefunden haben, dass es bei Mormonen 70% weniger Krebsfälle gibt. Mormonismus ist die am stärksten wachsende Religion. Zurzeit gibt es 11 Millionen Mitglieder, knapp die Hälfte davon in Amerika. Sollte der Trend anhalten, könnten es im Jahr 2080 265 Millionen sein. Die beiden österreichischen Pfähle (so nennen die Mormonen ihre Gemeinden) umfassen gerade 4000 Mitglieder – Investmentbanker, Lehrerinnen, Straßenbahnfahrer, Rechtsanwälte, Pensionisten.

Geschichte

Man blickt auf eine lange Tradition zurück: Vor 101 Jahren wurde die erste Mormonen-Gemeinde in Haag/Hausruck gegründet – von einem frommen Christen. „Johann Huber, vulgo Michelmeier, war in der Pfarrgemeinde sehr aktiv“, erzählt Bruder Engelbert Schauperl, der den Sohn des Huberbauer noch gekannt hat. Durch einen Freund kam der Vater von neun Kindern mit dem Mormonismus in Berührung. „Als er sich taufen ließ, gab es eine ziemliche Aufregung.“ Weil Mormonismus damals keine anerkannte Religion war, traten Ehefrau und Kinder zum Protestantimus über, um den ewigen Rückbekehrungsversuchen der Katholen zu entgehen „Man versuchte sogar, den Hof anzuzünden und die Arbeiter des Huberbauern zu zwingen, ihn zu verlassen“, erinnert sich Schauperl. Für einige war er aber ein so großes Vorbild, dass sie selbst Mormonen wurden. Heute sind die Zuwachsraten in Österreich dagegen „ganz bescheiden“, sagt Mormonen-Presse-Sprecher Alfred Pietsch. Er selbst trinkt seit 26 Jahren keinen Tropfen mehr. Längst haben die Freunde des 76-jährigen aufgehört, ihn zu drängen, für manche ist er ein Vorbild. Beitreten wollen sie trotzdem nicht: „Wenn es heißt, Du darfst keinen Wein trinken, dann ist meist Sense“.

Lokalaugenschein

Sonntag Vormittag, eine Abendmahlsversammlung am Stadtrand von Wien in der Gemeinde 5. Auch hier sind die Olympischen Spiele Thema. Weniger aus sportlichem Interesse. Vielmehr betrachtet die 90-jährige Schwester Jankowsky sie als Missionierungschance – als Chance für ihre Kirche Jesu Christi: „Die Leute sind jetzt sicher sehr neugierig auf uns“, sagt die alte Dame. Der Sonntag gehört dem Herren. Aber auch unter der Woche kümmert man sich: Der Priester, der hier Bischof heißt, tourt durch die Familien – nebenberuflich und ehrenamtlich. „Wir machen alles für Jesus Christus“, sagt Bruder Pietsch. „Wenn Kinder da sind, bleiben Mormonenfrauen üblicherweise zuhause“, sagt Schwester Christine Plattner. „Wir erziehen unsere Jugendlichen so, dass sie keine sexuellen Beziehungen vor der Ehe haben. Funktioniert nicht immer.“ Mit Tanzkursen oder Schiwochen versucht man, sie bei der Stange zu halten. Nachsatz: „Ja, wir verlieren einige Jugendliche“.

Die Geschichte mit der Vielweiberei

Die, über Tom Green aus Utah mit seinen fünf Frauen und 29 Kindern? „Mormone kann sich schnell wer nennen, vor allem in den USA“, sagt Ronald Oberhuber. Er ist Pfahlpräsident, „eine seelsorgerische Funktion, die dem Vorstand einer Diözese in der katholischen Kirche entspricht“. Und weiter: „Darum legen wir auch so großen Wert auf unseren richtigen Namen: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage – auch wenn’s ein langer Name ist. Was diesen Herrn Green betrifft: Der gehört sicher nicht unserer Kirche an.“

http://www2.kurier.at/pages/html/anwendung/k_content.php3?mdoc_id=3367407&xmlval_ID_KEY[]=0176&xmlval_PARENT_KEY[]=0175&content=main

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