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zum Thema Zeitungsartikel über die Mormonen
Seite erstellt am 25.4.24 um 12:28 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 6. Februar 2002, um 17:07 Uhr
Betrifft: Zu Utahs Alkoholausschank-Restriktionen

Frankfurter Rundschau
06.02.2002

Ein Prosit auf die Hochzeitsparty-Regel

Im sittenstrengen Salt Lake City werden Biertrinker auf ihre Kosten kommen / Nur bei Hochprozentigem wird’s knifflig

Von Dietmar Ostermann (Salt Lake City)

Zu den vielen besorgten Fragen, welche die Organisatoren der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City immer wieder beantworten müssen, gehört auch die nach feucht-fröhlicher Geselligkeit. Angesichts der strengen Alkoholgesetze im Mormonen-Staat Utah fürchtet mancher, bei den Wettkämpfen auf dem Trockenen zu sitzen. Unsinn, versichert Organisationschef Mitt Romney: "Wer nichts zu trinken findet, ist nicht durstig genug." Utah-Gouverneur Mike Leavitt behauptet gar: "Es wird hier zweimal so viele Orte geben, sich einen Drink zu kaufen, wie in Lillehammer und Nagano zusammen." Tatsächlich ist es in der Millionenstadt Salt Lake City heute kein Problem, sich in einem der zahlreichen Restaurants bei einem Bier gemütlich niederzulassen. Der Alkoholgehalt darf in diesen "beer only"-Etablissements allerdings 3,2 Prozent nicht übersteigen. Härtere Getränke gibt es in gesondert lizenzierten Restaurants und privaten Klubs, bei denen man an der Eingangstür für meist fünf Dollar befristet "Mitglied" werden kann. Pro 7000 Einwohner ist ein solcher Klub zugelassen; auf 4500 Uthans kommt ein Restaurant, das auch Wein und Likör im Angebot haben darf.

Trotz intensiver Lobbyarbeit der Gastwirte hat das Department of Alcoholic and Beverage Control von Utah diese Quoten auch für die Olympischen Spiele nicht erhöht. Gelockert wurden im vergangenen Jahr allerdings die Beschränkungen, denen die Alkohol-Reklame unterliegt. Bis dahin durften lizenzierte Restaurants ihren Gästen nicht mal eine Weinkarte auf den Tisch legen. Kellnern war es untersagt, andere Alkoholika als Bier anzubieten. Erst auf konkrete Fragen der Gäste hin konnte Hochprozentiges offeriert werden. Auf dem Tresen durften keine Flaschen voll geistigen Getränks sichtbar sein. Nachdem durstige Einwohner gegen diese Restriktionen vor fünf Jahren klagten, hat ein Bundesgericht sie inzwischen per einstweiliger Verfügung aufgehoben.

Während der Winterspiele können Athleten und geladene Gäste auch bei geschlossenen Veranstaltungen die Korken knallen lassen. Sponsoren und andere Organisatoren solcher Trinkrunden greifen dafür auf die so genannte "Hochzeitsparty-Regel" zurück. Die erlaubt es in Utah, zu privaten Anlässen Alkohol auszuschenken, solange er kostenlos ist und die Türen zu bleiben.

Die Sittenstrenge in Sachen Alkohol und die im 19. Jahrhundert von der Mormonenkirche geduldete Vielweiberei tragen Utah seit langem den Spott trinkfreudigerer Mitbürger ein. Bei Olympia hofft eine heimische Brauerei nun, aus dem Hinterwäldler-Image tüchtig Profit zu schlagen. Mit dem Spruch "Warum nur eine nehmen?" bietet sie ein "Polygamie Porter" an. Das Bier, verspricht der Hersteller, gebe es "nur in Utah".

http://www.fr-aktuell.de/fr/150/t150001.htm

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