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Seite erstellt am 28.3.24 um 19:30 Uhr
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Verfasser: Misery
Datum: Montag, den 25. Februar 2013, um 21:20 Uhr
Betrifft: Mitglieder werden zu Putzhilfen

> Im Grunde haben die meine Situation echt geschickt genutzt.

Ich finde es wirklich erschreckend, wie die Missionare "geschult" werden um neue Täuflinge anzuwerben. Sie stehen selbst enorm unter Druck, auch wenn sie es meist gut überspielen können. Es ist, als würden sie Versicherungen verkaufen, nur dass sie mit Religion handeln. Deshalb muss jeder Missionar täglich Protokoll und Statistiken führen, um zu zeigen, wie erfolgreich seine Missionsarbeit ist. Falls zu wenig Erfolg vorzuweisen ist, muss sich der Missionar vor seinem Missionspräsidenten "rechtfertigen" und wird ggf. versetzt.
Vorgeschoben ist der Gedanke "wir wollen eine frohe Botschaft verkünden", tatsächlich aber geht es nur darum, neue Zehntenzahler zum wirtschaftsimperium Mormonentum zu gewinnen. Ich glaube sogar, dass die Missionare wirklich Anteil an deiner damaligen Situation hatten, aber letztlich geben sie ihren Druck auch nur an dich weiter, um dich zur Taufe zu überreden.

> Jetzt sollte mein Sohn (drei) in die PV, er sollte die Glaubensbekenntnisse aufsagen lernen und Lieder Singen "ich will einmal ein Missionar sein"

Ja, das prägt und ich finde deine Entscheidung sehr verantwortungsbewusst. Ich bin selbst in die Kirche "hineingeboren", musste all diese Lieder, Gebote und Glaubensartikel auswendig lernen. Dadurch nimmt die Religion schon als Kind den größten Stellenwert ein, und eine Loslösung von der Kirche wird dadurch später natürlich extrem erschwert.
Es mag nur eine Theorie sein, aber ich glaube dass es wirklich noch ein kleines bisschen schwerer fällt die Kirche zu verlassen, wenn man von Kindesbeinen an dabei war (als später durch Missionierung). Daher gib deinem Partner die Zeit die er braucht, das ist ein sehr schwerer Prozess.

> Das Haus muss selbst geputzt werden. Es gibt keine Putzfrauen mehr...usw.

Das habe ich auch von meiner Familie gehört (die noch aktive Mitglieder sind). Meine Eltern sind über 60 und müssen an bestimmten Tagen zusätzlich zum Beruf und der kirchlichen Berufung auch noch putzen, das ist doch wirklich unverschämt. Da verlangen die Mormonen das (je nach Einkommen) zehnfach einer normalen Kirchensteuer und dann wird noch verlangt, die Bänke zu putzen und den Staub zu wischen. Da merkt man aber, dass die Mitglieder wirklich alles mit sich machen lassen.

> Selbst wenn die Mitglieder wirklich Freundschaften aufbauen wollen würden, sie könnten es gar nicht, weil niemand mehr Zeit hat vor lauter Arbeit...

Wenn ihr die Kirche verlasst, werdet ihr vermutlich auch viele "Freunde" zurücklassen, da sich dann Niemand mehr für die "Verräter" interessiert. So war es jedenfalls bei mir. Als 18 Jährige hatte ich damals eine recht großen Freundeskreis in der Kirche. Nach meinem Rückzug habe ich viele Versprechungen gehört "du bist mir so wichtig, ich möchte auch weiterhin Kontakt zu dir haben". Aber dem war nicht so. Die einzigen, mit denen ich noch Kontakt habe, sind meine Familie und Freunde, die ebenfalls ausgetreten sind.

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