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Beitrag 120 von 128
zum Thema Totentaufe
Seite erstellt am 25.4.24 um 14:19 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: locutus
Datum: Dienstag, den 5. Februar 2002, um 14:39 Uhr
Betrifft: was Sie schon immer über Katholiken wissen wollten... *g*

Hallo Elvira,
mit Deiner Frage trittst Du mir gewiss nicht auf die Füße. Denn du bist nicht die erste, die mir diese Frage stellt.

Doch eigentlich habe ich Dir die Antwort schon gegeben. Aber ich werde an dieser Stelle nochmal etwas theologisch ausholen.
Fast jede christliche Gemeinschaft vertritt in der Sexualmoral ähnliche Normen und Werte. Diese sind Treue inklusive Monogamie (so viel zum opportunistisch ruhenden "ewigen Gesetz" der HLT), gegenseitiges Verständinis, Nachsicht, Rücksichtnahme und Fürsorge. Diese Werte vertrete ich auch und lebe sie.
Wenn die katholische Kirche nicht damit klarkommt, das ich diese Normen und Werte mir einem Mann lebe, ist das definitiv ihr Problem und nicht meins.
So viel zu dem speziellen Problem.
Allgemein zur Frage, warum ich mich dann trotzdem unter dem Mantel der Kirche bleibe, obwohl ich nicht viel mit ihren Gedankengängen gemeinsam habe, muss ich mit einer Gegenfrage antworten:
Habe ich wirklich so wenig mit den Gedankengängen der katholischen Kirche gemeinsam?
Die Antwort auf meine Gegenfrage ist:
Ich habe alles mit dieser Kirche gemeinsam, nur nicht die Ansicht zur Homosexualität.
Ich habe die Glaubensgrundsätze der kath. Kirche angenommen und lebe Sie. Ich lebe Sie sowohl im Zwischenmenschlichen Bereich, und auch in meiner Beziehung zu Gott.
(Ich versuche es zumindest, mal besser, mal schlechter, denn auch ich bin nur ein Mensch;-))
Die Frage der Homosexualität besitzt für mich also keine Relevanz.
Und als Advocatus diaboli gesprochen: Welche andere Wahl habe ich denn? Ich bin Christ, und werde in jeder christlichen Gemeinschaft zumindest schief angeguckt, weil ich schwul bin.
Glaube ist für mich keine Privatsache, sondern eine Sache, die in Gemeinschaft gelebt wird. Und die Gemeinschaft, die meinem Glauben lehrt, ist nun mal die römisch-katholische Kirche.
Pessimistisch ausgedrückt habe ich das kleinste Übel gewählt, optimistisch ausgedrückt (was mir eher entspricht), bin ich im Leben nicht bereit meinen kostbaren Glauben und meine Kirche aufzugeben, nur weil diese in einem einzigen Punkt irrt.
Ich kann Gott doch nicht dafür strafen, dass sein Bodenpersonal so engstirnig ist.

So, ich hoffe Deine Frage ausreichend beantwortet zu haben.

Liebe Grüße
Gero

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