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Verfasser: Ghost
Datum: Sonntag, den 13. Januar 2013, um 12:17 Uhr
Betrifft: Seherbrille und Sehersteine

Ich habe die Darstellungen der "Seherbrille" aus dem "Ãœbungsfilm" und Wikipedia miteinander verglichen. In der Tat zeigt der "Ãœbungsfilm" einen Bildausschnitt der Zeichnung auf Wikipedia. Allerdings konnte ich auf der Seite über Edward Stevenson nicht erkennen, dass  die "Brillen- Zeichnung", wo er von Moroni die "Seherbrille" erhält,  aus seiner Feder kam, aber ich tendiere dazu, dir zu glauben. Jedenfalls scheint es so, dass dass "Urim und Tummim" (ich benutze hier die deutsche Schreibweise ohne "h") dort in diesem Gestell eingefasst waren.

Die Reportage, auf die ich Bezug nahm, stammt ja aus dem Jahr 1996, und es verwundert mich nicht, dass die als scheinbar "repräsentativ" angeführten Beispiele von Passanten bezüglich deren Kenntnis über die Mormonen derart defizitär in der Hinsicht ausfielen, was ihren Kenntnisstand über die Mormonen anbelangt. Natürlich durfte das scheinbar unauslöschliche Klischee der Vielehe in der Reportage nicht fehlen, und eine der "Passantinnen" sprach ja davon, als sie auf die Mormonen angesprochen wurde.

Abgesehen davon habe ich schon weitaus informativere Reportagen über das Mormonentum gesehen, wo auch deutlich mehr Informationen über die Arbeit der Missionare enthalten war. Dass man in der Reportage ausgerechnet einen katholischen Kleriker zum Thema mormonischer Missionarsarbeit befragt, erscheint mir zielbestimmt und unseriös.

Die Behauptung, dass die Missionszeit in Wirklichkeit vornehmlich  dazu diene, die Missionare noch stärker an die Glaubensgemeinschaft zu binden, und dass das eigentliche Missionsziel dabei zweitrangig sei, halte ich für den hilflosen Versuch eines katholischen Klerikers, sich dem Phänomen mormonischer Missionsarbeit  zu stellen. Ich habe bereits eine Vielzahl von Missionaren kennengelernt, und von keinem hatte ich jemals den Eindruck, dass er seine Zeit nur "abdienen" wollte oder er durch seine Mission noch stärker an die Glaubensgemeinschaft gebunden werden sollte.

Die mormonische Lehre weist viele für manche Leute zur Zeit noch  befremdliche Züge auf, und so erging es mir auch einmal, jedoch erscheint sie mir in vieler Hinsicht avantgardistisch. Betrachtet man einmal die Geschichte jener großen Kirche, unter deren Regie die Gnostiker in Südfrankreich ermordet und überall im Heiligen Römischen Reich verfolgt wurden, unter deren Regie sich Inquisition und Aberglaube (malleus maleficarum) etablierten,  unter deren  Geist die christliche Lehre auf das Abscheulichste verfälscht und missbraucht wurde, erkennt man, sofern man überhaupt noch zum Christentum tendiert, dass es einer großen Revision bedurfte, und  ich denke, dass genau diese Offenbarung dem Willen Gottes entsprungen ist.

Ich habe in vielen christlichen  Internetforen nach Erklärungen und Antworten auf meine Fragen gesucht, aber nur die wirklich tiefgehenden Antworten  (i.e. gospel discussion) in einem amerikanischen Internetforum (ja, ich benenne es: lds forums / network) haben mich beeindruckt und mir zur Neuorientierung verholfen. Etwas Vergleichbares gibt es im deutschsprachigen Raum scheinbar nicht.  Aber es scheint ja auch so zu sein, dass die Abkehr vom Glauben (ich wollte nicht sagen: Tendenz zum Atheismus) in Deutschland immer mehr Ausbreitung findet. Mich wundert all dies allerdings keineswegs, da das marode Fundament der großen Kirche(n), ihre falsche Lehre und Priesterlist (ja, ich benutze diese Worte), die Gläubigen in den Glaubensabfall und somit in den geistigen Tod führt.

Man mag nach Details und scheinbaren Widersprüchen in der Geschichte des Mormonentums suchen, und man mag auch in dem einen oder anderen Fall fündig werden, aber man darf nicht seine Augen verschließen, wenn es um die wesentlichen Fragen geht: das Evangelium und der Plan Gottes und der tatsächlichen Möglichkeit, mit Gott zu kommunizieren. Für mich sind diese Fragen viel wichtiger, als nach Widersprüchen in der Entstehungsgeschichte des Mormonentums zu suchen. Das Resultat in Form der heutigen Glaubensgemeinschaft ist viel entscheidender. Meine Erfahrung ist die, dass das Diskussionsniveau bei Glaubensfragen unter den Mormonen ziemlich hoch angesetzt ist, und, sobald man ihre Sichtweisen erst einmal versteht, man sehr viel hinzugelernt hat.

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