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Seite erstellt am 23.4.24 um 9:15 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 25. Februar 2012, um 18:14 Uhr
Betrifft: Finde deinen eigenen Weg

Shana hat dir ja bereits alles Wichtige zu deinem Vorhaben geschrieben. Ich fasse noch einmal zusammen unter meinem Blickwinkel:

Egal welchen Weg aus der Gemeinschaft heraus du nimmst, du verletzt damit das Selbstverständnis der Zurückgebliebenen. Denn im Gegensatz zu ähnlich rigiden Organisationen wie z. B. einer Armee (Stichwort: strikter Gehorsam) gibt es in Sekten keinen Platz für Veteranen. In deren Augen kannst du also nur Verachtung ernten.

Das bedeutet aber noch lange nicht, dass dich die HLT-Mitglieder fortan meiden würden. Mich grüßen die meisten alteingesessenen Mitglieder auch heute noch, und ich kann mich mit ihnen sogar unterhalten - es muss ja nicht unbedingt über Religion sein. Was sie wirklich über mich denken, darauf habe ich sowieso keinen Einfluss. Und um ihr Weltbild nicht ins Wanken zu bringen, müssen sie etwas denken, was der Wirklichkeit nicht entspricht.

Als ich damals - und das ist inzwischen über 15 Jahre her - vor die Versammlung trat, tat ich das auch nur mit der Absicht, um Klarheit zu schaffen und Gerüchten vorzubeugen. Aber es half nichts, die Mitglieder flüchteten sich trotzdem in wilde Spekulationen. Es gibt eben keinen versöhnlichen Weg aus einer Organisation mit Absolutheitsanspruch heraus.

Und so kann der Rat nur lauten: Versuche einen Weg zu finden, mit dem du selbst klar kommst, mit dem du dir selbst Rückgrat beweist, denn du hast nur vor dir selbst Verantwortung zu zeigen und wirst dein Leben lang mit deiner Entscheidung und der Umsetzung leben müssen.

Ob dies dann ein offizieller Austritt oder ein leises Dahinschwinden oder etwas dazwischen ist, spielt letztlich nur für dich eine Rolle.

Damals, als ich dieser Gemeinschaft den Rücken kehrte, ließ man noch die Muskeln spielen und meinte, man müsse unbedingt einen Kirchenausschluss durchführen. Und wie ich später dem Regelwerk entnehmen konnte, gab es gar keine Regelung für einen selbstbestimmten Austritt. Für eine Körperschaft des öffentlichen Rechts in Deutschland ist das ein klares Versagen der zuständigen Aufsichtsbehörde, namentlich des Hessischen Kultusministeriums. Aber diese Demütigung muss kein Deutscher über sich ergehen lassen. Und weil wir diesen Missstand mit Verbreitung des Internet immer wieder öffentlich angeprangert und mit rechtlichen Schritten gedroht haben, hat die Führung dieser Kirche das Regelwerk geändert und die örtlichen Kirchenführer angewiesen, Austritte zu akzeptieren. Nunmehr sollten Drohungen mit rechtlichen Schritten nicht mehr notwendig sein, aber natürlich ist so mancher Priestertumsträger schlauer als das Regelwerk, natürlich nur zum Wohle seiner Gemeinschaft. Wenn rechtliche Schritte angedroht werden, muss der Vorgang aber sofort nach Frankfurt gemeldet werden, und spätestens dann würde eine solche Eigenmächtigkeit auffliegen und unterbunden werden. Du siehst, auch wenn es sicherlich nicht mehr erforderlich ist, es ist immer gut seine Rechte und die alternativen Vorgehensweisen zu kennen.

Und jetzt musst du nur noch entscheiden, welchen Weg du gehen möchtest, womit du am Besten leben kannst. Aber wie auch immer du dich entscheidest: Die Relevanz für dein Leben wird stetig abnehmen, und letztlich spielt es nahezu keine Rolle mehr für dich - wenn du mit dir selbst im Reinen bist.

Viel Erfolg für deinen Lebensweg.

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