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Verfasser: Nyu
Datum: Montag, den 7. Februar 2011, um 21:56 Uhr
Betrifft: Furcht

ich bin mit 18 Jahren zur HLT Kirche gekommen.
Schon bald nach meiner Taufe wurde ich Heimlehrer und dann auch Pfahlmissionar. Auch war ich JAE (Junger Alleinstehender Erwachsener). Somit hatte ich mit vielen Leuten zu tun, die gerade Ende der 80er in die Kirche hineingetauft wurden, die dann einige Wochen blieben und dann wieder gingen. Es war fast so als würden ständig irgendwelche Leute inaktiv werden und ich hatte Angst, dass ich keine Ausnahme sein würde und mir so etwas auch passieren würde.
Ich klammerte mich damals mit aller Kraft an die Kirche und war total verbissen, gerade weil meine Wandlung vom unbedarften Allerweltsheiden zum Mormonen so krass war. Damals war die Kirche zu meiner neuen Identität geworden, da ich meiner Meinung damals nach, vorher keine wirkliche Identität hatte.
Meine Befürchtung war nicht ganz ungerechtfertigt. Als ich 2003 meine innere und äussere Kündigung vollzog und die Kirche verliess, war ich völlig orientierungslos.

Jetzt bin ich wieder drin aber auf eine Art und Weise viel weiter weg von der Kirche als ich es jemals war. So gesehen ist das das, was Du als "draussen" bezeichnest.
Ich weiss heute sehr genau, was ich von der Kirche zu halten habe und wer oder was sie ist und nicht ist.
Ich kann nur ganz ausdrücklich sagen: JA, mir geht es heute viel besser als jemals zuvor in Bezug auf meine religiöse Identität. Zwar leide ich oft unter dieser Identität, weil sie wenig Gemeinsamkeit mit Menschen innerhalb oder ausserhalb der Kirche oder sogar innerhalb meiner eigenen Familie findet. Aber es ist der einzig für mich persönlich gangbare Weg, derzeit.

Damals, mit 18, 19 Jahren habe ich mir das "draussen" als Verlorensein vorgestellt. Ich klammerte ich mich angsterfüllt an die Kirche.

Diese Beziehung zur Kirche hat sich krass umgekehrt.

z.B. die Fragen des Tempelinterviews:
# Haben Sie ein Zeugnis davon, dass das Evangelium in diesen letzten Tagen wiederhergestellt worden ist?
# Anerkennen Sie den Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als den Propheten, Seher und Offenbarer und als den einzigen Menschen auf der Erde, der die gesamte Schlüsselgewalt des Priestertums innehat und ermächtigt ist, sie auszuüben?
# Anerkennen Sie die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf als Propheten, Seher und Offenbarer?

Wenn ich heute darüber nachdenke, ich müsste diese Fragen des Tempelinterviews mit "Ja" beantworten, dann würde ich mich nicht nur verbiegen, ich würde mich brechen. Diese Fragen beantworte ich mit einem sehr entschiedenen "Nein!"
Und ich weiss auch, warum: ich bin Christ und ich würde die Freiheit meines Glaubens niemals gegen den Käfig des Alten eintauschen. Vor allem, weil die Aussagen sowohl dem widersprechen, was ich als wahr empfinden und benennen kann, als auch dem, was ich aus dem Neuen Testament herauslese.

Also: Ja, das "draussen" ist besser, als ich es mir vorgestellt habe !!!!

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