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Verfasser: Gipfelstürmer Datum: Freitag, den 21. Januar 2011, um 12:18 Uhr Betrifft: Hier hört der Spaà auf
> Mein Fall war auch vor dem Kirchengericht. Mein Vater hat mich jahrelang sexuell missbraucht und als das irgendwann vor das Kirchengericht kam (long Story) war ich bereits nicht mehr aktiv. Ich wurde noch nicht einmal eingeladen zum Kirchengericht geschweige denn dort angehört. Die Herren Priestertumsträger haben nur meinen Vater angehört und anschlieÃend auf Gemeinschaftsentzug entschieden. Das Ganze wurde mit dem Mantel des Schweigens belegt und mein ach so angesehener und ehrenwerter Vater hatte so viele Freunde in der Kirche, dass ihm alle auf die Schulter klopften und sich darüber freuten, dass er trotz aller Widrigkeiten fleiÃig sonntags in die Kirche kam.
Soweit ich weiÃ, geht die Organisation âWildwasserâ davon aus, dass knapp 30% aller Mädchen irgendwann einmal sexuell missbraucht werden. Das ist extrem erschreckend und bedeutet, dass jede dritte Frau irgendwie mit diesen schlimmen Narben aus ihrer Vergangenheit klarkommen muss. Ich bin darüber erschüttert, wie häufig derartige Fälle einfach totgeschwiegen werden und die Täter unbehelligt davonkommen. Leider scheint das ja fast immer so zu sein. Dass so etwas selbst in meiner Kirche passiert, beschämt mich. Ich war in meiner langen Mitgliedschaft leider auch öfter mit Missbrauchsfällen befasst. Die verantwortlichen Priestertumsführer haben glücklicherweise jedes Mal sehr umsichtig gehandelt und die richtigen Konsequenzen gezogen. Dass es auch Fälle gibt, in denen das anders ist, weià ich zum Glück nicht aus eigener Erfahrung. Allerdings macht dies die Sache nicht besser. Wenn ich von einem Fall wie von Deinem mitbekommen hätte, wäre ich nicht still geblieben. Ich hätte dem Priestertumsführer 24 Stunden Zeit gegeben, um die Sache strafrechtlich zur Anzeige zu bringen. Wenn dann nichts passiert wäre, hätte ich es ungeachtet aller Konsequenzen selbst getan. Ich verstehe hier keinen SpaÃ. Und Gott tut es auch nicht (Matthäus 18:6).