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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Montag, den 17. Januar 2011, um 20:12 Uhr
Betrifft: Mormonismus ist nun mal "langweilige Schlabbersoße"

> Deine Spagate hier werden ja immer merkwürdiger und ....gäähn... langweiliger. Wenn der Mormonismus wirklich solch eine Schlabbersoße ist, wie du hier präsentierst, dann lohnt sich die Mühe des Aufklärens nicht mehr.

Ich stimme Dir hier sogar irgendwie zu. Eine Aufklärung lohnt sich nicht mehr, wenn eine Religion die Botschaft Jesu anstatt eine bestimmte Theologie mit festgelegten Dogmen in den Mittelpunkt stellt. Das Christentum hat im Grunde ca. 300 Jahre wunderbar funktioniert. Wie hat es sich verbreitet? Niemand konnte eine „Bibel“ lesen, weil die Leute größtenteils Analphabeten waren und es dieses Buch damals noch gar nicht gab. Wie haben sich Menschen bekehrt? Durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Ein konvertierter Schafshirte hat die frohe Botschaft Jesu seiner Schwester erzählt, die wiederum hat davon einem reisenden Kaufmann berichtet, der ist irgendwann in eine andere Stadt gekommen und hat dort einem Gemüseverkäufer das Evangelium verkündet. Was ist bei dem Gemüseverkäufer angekommen? Irgendwelche tiefgründigen Lehren oder Dogmen? Irgendwelche komplexe Theologie? Natürlich nicht. Was er mitbekommen hat, war „langweilige Schlabbersoße“: „Jesus ist der Sohn Gottes und hat die Sünden der Welt auf sich genommen. Er hat uns gerettet. Wir sollen denen Gutes tun, die uns hassen. Wir sollen die andere Wange hinhalten. Wir sollen unseren Nächsten lieben. Wir sollen wie die Kinder werden.“ Was für eine wunderbare Botschaft! Leider gab es dann den großen Abfall und Jesus wurde durch Religion ersetzt. Dogmen wurden auf den verschiedenen Konzilen wichtiger als die frohe Botschaft. Und die Leute haben angefangen, sich die Schädel einzuschlagen, weil sie sich in Fragen der Lehre nicht einig waren. Joseph Smith berichtete nun von einer göttlichen Erscheinung (Erste Vision), in der ihm gesagt wurde, dass Glaubensbekenntnisse ein Gräuel seien. Er veröffentlichte das Buch Mormon, dessen Höhepunkt in der Erscheinung Jesu in Amerika besteht. Dieser verkündet gleich nach seiner Herabsendung aus dem Himmel: „… es soll … unter euch keine Auseinandersetzung in bezug auf die Punkte meiner Lehre geben, wie dies bisher gewesen ist“ (3. Nephi 11:28). Unmittelbar im Anschluss spricht er nicht über Theologie, sondern darüber, worauf es wirklich ankommt: „Gesegnet sind die Sanftmütigen, Versöhne dich mit deinem Bruder, liebe deinen Nächsten, bete für die, die dich misshandeln“ usw.

Für mich ist der Mormonismus genau das und nichts anderes: Eine Abkehr von Glaubensbekenntnissen und Theologie hin zur lebendigen Botschaft Jesu. Ich kann nicht aktiv am Gemeindeleben teilnehmen, nicht den Liahona lesen, keinen Priestertumsleitfaden aufschlagen und keine Generalkonferenzen verfolgen, ohne in meiner Einstellung nicht dauernd bestätigt zu werden. Es geht so gut wie nie um Theologie, aber ständig darum, wie man Vergebung üben, wie man Nächstenliebe praktizieren, wie man ein besserer Vater sein, wie man in schwierigen Zeiten hoffnungsfroh bleiben kann usw. Das ist genauso „langweilige Schlabbersoße“ wie in der Frühzeit des Christentums. Aber ich find’s klasse, weil es so lebendig, so echt, so kraftvoll ist.

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