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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Sonntag, den 31. Oktober 2010, um 18:40 Uhr
Betrifft: Das ist tatsächlich die entscheidende Frage: Ist Gott noch da?

> Manchmal habe ich den Eindruck/Gedanken, dass Gott sein Werk nicht vollenden konnte, weil er vielleicht einen Unfall hatte oder krank wurde - vielleicht beim Welten erschaffen!

Hallo Sven,

ich denke auch, dass es letztendlich auf die Frage hinausläuft, ob Gott (noch) da ist oder nicht. Man kann durchaus der Ansicht sein, dass wir auf uns alleine gestellt sind, weil unser Schöpfer nicht (mehr) verfügbar ist oder vielleicht nie existiert hat. Das ist eine legitime Position, wirft jedoch eine ganze Reihe von Fragen auf: Wie kann es sein, dass ein Haufen lebloser Atome in einer ganz bestimmten Konstellation auf einmal zu einem Ich oder einem Du mit ganz individuellen Gefühlen, Gedanken und Einstellungen werden? Materiell betrachtet bestehen wir nur aus einer systematischen Ansammlung von Atomen, die vorher irgendetwas Anderes waren und nach unserem Tod wieder irgendetwas Anderes werden. Demnach gibt’s uns nicht mehr, sobald wir ins Gras gebissen haben. Mir kommt es extrem abgefahren vor, wenn ich mir ausmale, dass diese leblosen Kleinstbausteine ohne eine ordnende Hand vor einigen Jahren so zusammengesetzt wurden, dass ich dabei herausgekommen bin. Und es übersteigt mein Vorstellungsvermögen bei Weitem, wenn ich daran denke, nach meinem Tod komplett weg zu sein. Ich bin der Ansicht, dass man enorm viel Glauben braucht, um sich konsequent zum Atheismus zu bekennen.

Wenn man jedoch von der Existenz einer höheren Macht überzeugt ist, bewegt man sich auf einem Terrain, auf dem man seine Annahmen nicht mit „weltlichen“ Mitteln beweisen kann. Wie will man belegen, dass Gott lebt, dass Jesus auferstanden ist, dass die Trimurti-Dreiheit existiert oder dass jedes Lebewesen einem endlosen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt unterworfen ist? Man glaubt solche Sachen oder man glaubt sie nicht. Wenn man sie glaubt, dann nie, weil man sie beweisen kann. Im Grunde lassen sich bei all diesen Dinge eher Anzeichen dafür finden, dass sie nicht stimmen. Aber wie gesagt laufen die meisten Menschen trotzdem nicht als reine Atheisten durchs Leben. Es ist Teil unserer Existenz, nach Spiritualität zu streben. Ich halte es jedoch für inkonsequent, die Glaubensinhalte anderer Leute nach harten Maßstäben zu verurteilen, während man die eigenen Überzeugungen auf andere Art bewertet.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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