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Verfasser: justMe Datum: Donnerstag, den 14. Oktober 2010, um 17:54 Uhr Betrifft: Auch Trennungen können stark machen - und befreien
> In den Gottesdiensten meiner Konfession wird viel über christliche und moralische Lebensführung gesprochen
Richtig. Gesprochen wird viel darüber. Auch über anderes. Aber: p a s s i e r e n tut dort noch weitaus mehr in Deiner Glaubensgemeinschaft. Und da gehts dann schon lange nicht mehr um Moral oder Christ sein.
> Dienst am Nächsten, der Umkehr, der sexuellen Reinheit, der Ehrlichkeit, der körperlichen Gesundheit, dem Medienkonsum usw.). Dadurch wird man etwas unfrei.
Echt? Sowas macht Dich unfrei?
> Allerdings muss man hinzufügen, dass freie Entscheidungen auch unabhängig von religiösen Leitlinien schwer zu treffen sind. Normen und Vorgaben finden sich in jeder Gesellschaft, Subkultur oder Familie. Und sie nehmen einem die Möglichkeit, Entscheidungen völlig unbeeinflusst von seiner Umgebung zu treffen.
Und deswegen lebt man besser gleich in einer Sekte, die einem die verbliebenen Freiheiten auch gleich noch mit einschränkt?
> Vor einiger Zeit habe ich in einer Illustrierten einen Artikel darüber gelesen, wie Menschen, die mit ihrem Partner lange Jahre sehr glücklich waren, eine schmerzhafte Trennung verarbeiten (berichtet wurde hier über eine Langzeitstudie). Es ging darum, dass diese Leute im Nachhinein nicht mehr die Entscheidungsfreiheit besitzen, die damals empfundenen schönen Seiten der Beziehung wahrzunehmen. Um mit der Trennung klarzukommen, müssen sie ein Schwarz-WeiÃ-Bild nach dem Motto zeichnen: âUnser Verhältnis war nie gut und schon immer zum Scheitern verurteilt. Erst jetzt kann ich mich richtig frei fühlen und tun, was ich will.â Aber sie sind nicht frei. Ohne es zu wollen und ohne sich darüber bewusst zu sein, müssen sie quasi einen Lebenswandel führen, durch den sie sich von ihrer früheren Beziehung abgrenzen und die Trennung verarbeiten konnten.
Ah, ja ... richtig. Und deswegen ist es auch gleich besser sich niemalsnicht zu trennen. Auch nicht aus einer MiÃbrauchsbeziehung. Weil die hat einen ja schlieÃlich mitgeprägt und man hat mit Verarbeitungsaufgaben zu tun hinterher ... ...
> Absolut freie Entscheidungen gibtâs nicht.
Da magst Du Recht haben. Ist aber auch kein Grund, sich nicht auch auÃerhalb eines ungesunden Systems pudelwohl zu fühlen