Beitrag 14 von 17 Beiträgen. |
Seite erstellt am 18.4.24 um 7:58 Uhr |
Verfasser: Gipfelstürmer Datum: Montag, den 27. September 2010, um 13:39 Uhr Betrifft: Das Göttliche passt in keine Schachtel
> Es geht dir doch nicht um die Wahrheit.
Das stimmt. Es geht mir um die Suche nach der Wahrheit.
> Wahrheit ist immer absolut und nicht Wischiwaschi. Sie eiert nicht herum und windet sich wie ein Wurm.
Ich denke, es gehört sehr viel Mut dazu, Wahrheit nicht als absolut zu betrachten. Meiner Auffassung nach ist das Bedürfnis, Wahrheit auf der Grundlage des eigenen begrenzten Verstandes festzuschreiben, ein Zeichen von Unsicherheit. Das Verlangen, Wahrheit definieren, in eine Schachtel packen und dann mit sich herumtragen zu können, ist das Gegenteil von dem, was Jesus gepredigt hat. Er sagte: âTrachtet aber zuerst nach dem Reich Gottesâ (Matthäus 6:33). Es geht um das Trachten und das Suchen, nicht um das Definieren und Festlegen. Und dieses Bedürfnis widerspricht auÃerdem den Lehren Joseph Smiths, der gesagt hat: âI want the liberty of believing as I please, it feels so good not to be trammelledâ (The Words of Joseph Smith. S. 183). Leider nehmen sich auch in meiner Religion einige Leute diese Weisheit nicht immer zu Herzen und stellen ihre Wahrheitssuche weitgehend ein. Angenommen, Du wüsstest alles, was die Menschheit jemals entdeckt hat. Könntest Du dann die âWahrheitâ über das Göttliche und den Zweck Deines Daseins erfassen? Ich glaube das nicht. Gott lässt sich nicht eine Schachtel pressen. Menschen, die spirituelle Wahrheit als absolut angesehen haben, waren in der Vergangenheit verantwortlich für den gewaltsamen Tod Tausender Leute, die Gott nach besten Gewissen nachfolgen wollten, aber nicht an die vorgegebene ârigideâ und âobjektive Wahrheit geglaubt haben. Du hast Recht, ich bin nicht gewillt, der von Dir definierten âobjektiven Wahrheitâ ins Gesicht zu sehen und sie als verbindlich zu akzeptieren. Denn ich will meine Freiheit behalten.