Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 4 von 17 Beiträgen.
Seite erstellt am 26.4.24 um 1:00 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Donnerstag, den 16. September 2010, um 9:18 Uhr
Betrifft: Zitate von Jesus

> Aber was ich eigentlich sagen wollte: Wahrheit ist eben nicht immer relativierbar. Oftmals im Leben kommt der Punkt an dem man Farbe bekennen muss.

Ich kann dieser Aussage nicht voll zustimmen. Erst Recht nicht dann, wenn es um Religion geht. Im Zeitalter der Aufklärung wurde Wahrheit als absolut betrachtet. Sie war im Grunde für jedermann erkennbar und lag klar auf der Hand. Wahrheit war objektiv. Diese Zeiten sind vorbei. In der Postmoderne sieht man die Sache differenziert. Heute ist man sich der Tatsache bewusst, dass alle Wahrnehmung perspektivisch ist – es geht immer um individuelle Standpunkte. In der Postmoderne gibt es keine absolute Wahrheit. Jesus hat das dahinterstehende Prinzip in gewisser Weise vertreten (Johannes 18:31ff.). Als er vor Pilatus stand, wurde er gefragt: „Also bist Du doch ein König?“ Jesus antwortete: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für Wahrheit Zeugnis gebe.“ Pilatus stellte ihm dann die entscheidende Frage: „Was ist Wahrheit?“ Was antwortete Jesus? Nichts. Denn er hatte die Antwort bereits gegeben. Sein Leben war die Wahrheit. Seine Nachsicht gegenüber der Ehebrecherin, die Fußwaschungen seiner Jünger, die Segnung der Kinder, … darum ging es. Das war Wahrheit. Im Buch Mormon verkündet Jesus seine „Lehre“. Womit beginnt er? Er sagt Folgendes: „… Siehe, es ist nicht meine Lehre, den Menschen das Herz mit Zorn gegeneinander aufzustacheln; sondern es ist meine Lehre, daß Derartiges hinweggetan werden soll" (3. Nephi 11:30).

Aus der Geschichte meiner Kirche ist eine Gemeinschaft hervorgegangen, in der die christliche Lebensführung mehr im Mittelpunkt steht, als ich es sonst irgendwo kennengelernt habe. Es ist ein sehr aktiver Glaube. Gelegentlich werden wir dafür kritisiert, uns den Weg in den Himmel durch gute Werke „erarbeiten“ zu wollen. Wie dem auch sei, ich definiere Wahrheit in dieser Hinsicht so wie Jesus. Wenn wir uns um Nächstenliebe, Toleranz, Nachsicht, … bemühen, sind wir „in der Wahrheit“ (Johannes 18:37). Dabei stolpern wir und machen Fehler. Aber das ist egal, solange wir uns einigermaßen bemühen. Selbst wenn Joseph Smith ein böswilliger Schwindler gewesen sein sollte (was ich jedoch genauso wenig glaube wie etwa Robert Remini oder Dan Vogel), würde es keine Rolle spielen, solange mir die durch ihn hervorgekommene Glaubensgemeinschaft dabei hilft, „in der Wahrheit“ zu bleiben. Dadurch wird sie in meinem Fall vor Gott immer legitimiert sein. Mein Schöpfer wird mir nicht die Himmelpforte vor der Nase zuschlagen, weil ich daran glaube, dass Joseph Smith ein Prophet war, solange ich mich bemühe, nach christlichen Prinzipien zu leben und mich auf seine Gnade verlasse. An einen so herzlosen Gott glaube ich nicht. Denn es geht ihm nicht um absolute Wahrheiten im Sinne der Aufklärung, sondern um ein Wahrheitsverständnis, wie es sein Sohn vorgelebt hat.

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de