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Seite erstellt am 24.4.24 um 19:06 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Sonntag, den 5. September 2010, um 19:10 Uhr
Betrifft: Im Grunde sind fast alle Religionswissenschaftler und Historiker okay

> Es gibt immer einige Vertreter aus dem wissenschaftlichen Umfeld, die auch für irgendeine verkappte Sache Partei ergreifen. Von der betreffenden Gruppierung werden diese dann ja auch gefeiert als vorgeblich neutrale Wissenschaftler, sie kaufen dann deren Bücher, laden sie zu Vorträgen ein oder beauftragen sie mit Gutachten, kurz: sie profitieren davon finanziell ganz gut. In Deutschland scheinen vor allem Religionswissenschaftler dafür anfällig zu sein.

Es wäre schön, wenn es tatsächlich so wäre. Aber ich befürchte, die Mitglieder meiner Kirche kaufen kaum Bücher von Religionswissenschaftlern. Man beschränkt sich leider viele zu sehr auf Werke von Generalautoritäten. Ich habe auch noch nicht einmal davon gehört, dass irgendwann mal ein Religionswissenschaftler für eine Veranstaltung meiner Kirche zu einem Vortrag eingeladen worden ist. Und wer würde etwas auf ein Gutachten über eine Glaubensgemeinschaft geben, das von dieser selbst finanziert wurde? Wozu sollte ein solches Expertenurteil überhaupt gut sein und wen sollte es beeindrucken? Allerdings lasse ich mich auch gerne überzeugen. Vielleicht kennt hier jemand Bücher von (deutschen) Religionswissenschaftlern, die bei den Mitgliedern der HLT-Kirche Verkaufsschlager sind. Und vielleicht weiß auch jemand, welche Religionswissenschaftler öfters bei Kirchenveranstaltungen auftreten und davon „finanziell ganz gut profitieren“.

> Speziell für den Mormonismus in die Breche wirft sich allerdings in Deutschland meines Wissens niemand so direkt. In den USA, wo der Mormonismus-Markt ungleich größer ist, wird man da schon eher fündig. Jan Shipps ist da wohl die bekannteste.

Wenn man Jan Shipps mal im Original liest, wird es vermutlich nicht leicht sein, in ihr eine „Vertreterin aus dem wissenschaftlichen Umfeld“ zu sehen, die für „irgendeine verkappte Sache Partei ergreift“. Sie ist eine ausgesprochene Kritikerin der HLT-Kirche. Aber sie ist trotzdem keine Polemikerin. Man kann das vielleicht mit der Politik vergleichen. Politikwissenschaftler beurteilen eine Regierungspartei vermutlich oft sachlicher als die schärfsten Vertreter der Opposition. Und nach etwas Nachdenken bin ich sogar zu dem Schluss gekommen, dass mir persönlich überhaupt kein Religionswissenschaftler oder Historiker einfällt (weder im deutschsprachigen, noch im angloamerikanischenb Raum), der die HLT-Kirche aus meiner Sicht so richtig unfair beurteilt. Einer der bedeutsamsten US-amerikanischen Historiker, Robert Remini, beendet seine sehr ehrliche und in keiner Hinsicht beschönigende Biographie über Joseph Smith mit den Worten:

„He was obviously a remarkable man who accomplished something truly exceptional … During the Second Great Awakening those forces brought about the violent death of a decent man who claimed to be a prophet of God. But they could not extinguish his message or the promise he made to his followers of their ultimate triumph.“

Dazu kann ich nur sagen: Amen!!! Joseph Smith war ein Mann voller Fehler und die von ihm initiierte Glaubensbewegung hatte schon immer genug vor ihrer eigenen Tür zu kehren. Aber wo viel Schatten ist, da ist oft auch viel Licht.

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