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Seite erstellt am 20.4.24 um 15:07 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Dienstag, den 31. August 2010, um 10:04 Uhr
Betrifft: Die Zahl der Studien über den Mormonismus ist erstaunlich groß

> Mit den Historikern ist es so eine Sache. Ich denke schon, dass man welche finden muss, die die LDS-Historie in irgendeiner Weise faszinieren. Für die Geschichte der Mayas wird es 1000x mal mehr Studien geben, als für die Geschichte der Mormonen - insofern ist es auch nicht ganz einfach, allein Historiker zur Grundlage der Meinungsbildung zu nutzen, Es fehlt einfach an differierenden Studien - außerdem sind auch Historiker nur Menschen.

Ich finde es erstaunlich, wie viele Historiker sich mit der Geschichte des Mormonismus befassen. Man muss sich nur einmal vor Augen führen, wie viele wissenschaftliche Vereinigungen gibt, auf denen sich entsprechende Personen treffen und sich gegenseitig austauschen (John Whitmer Historical Association, Association for Mormon Letters, Society for the Scientific Study of Religion, The Society for Mormon Philosophy and Theology, American Society of Church History, Mormon History Association, Utah State Historical Society, Western History Association, …). Ich behaupte mal, dass das Interesse an der Geschichte vergleichbar großer neureligiöser Gemeinschaften nicht einmal im kleinsten Ansatz so groß ist wie an der Historie der mormonischen Bewegung. Meiner Ansicht nach eignet sich die Auseinandersetzung mit den Werken renommierter Geschichtswissenschaftler ganz hervorragend, um etwas über die Ereignisse aus der Frühzeit der HLT-Kirche zu lernen. Jedenfalls ist das aus meiner Sicht sehr viel besser als das Lesen von Literatur, die von extrem stark voreingenommenen Laien stammt.

> Um so schlimmer finde ich deshalb die Geschehnisse in den 90ern, als teilweise noch gläubige Intellektuelle gleich reihenweise ausgeschlossen wurden.

Nun, reihenweise wurden die Leute meines Wissens nach nicht ausgeschlossen. Aufsehen erregt haben damals sicher die so genannten „September Six“ (von den sechs Leuten, um die es damals ging, wurde Lynne Kanavel Whitesides allerdings nie ausgeschlossen, sondern erhielt „nur“ Gemeinschaftsentzug). Was die Beurteilung der Sache schwierig macht, ist der Umstand, dass wir aus der Perspektive der HLT-Kirche hierzu keine Darstellung haben. Wir kennen nur die Sichtweise der Betroffenen. Ungeachtet dessen habe ich bei den damaligen Disziplinarverfahren ein extrem ungutes Gefühl. Ich habe ein bisschen etwas von Paul Toscano gelesen und halte ihn für einen sehr tiefsinnigen und ehrlichen Autor. Und Michael Quinn ist sowieso klasse. Wie gesagt kann ich die Situation nicht beurteilen, befürchte aber, dass die HLT-Kirche damals einen schweren Fehler begangen hat.

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