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Seite erstellt am 19.4.24 um 17:30 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Dienstag, den 31. August 2010, um 10:01 Uhr
Betrifft: Hoffnungsschimmer am Horizont

> Es ist auch nicht nötig, meine Weltsicht zu übernehmen, falls ich eine habe, aber man muss sich nur die Fakten anschauen und bilde sich dann selbst ein Urteil.

Wenn diese Aussage ehrlich gemeint wäre, würde ich mich wirklich sehr freuen. Es wäre schön, wenn Du auch meine Ansicht als gleichwertig gelten lassen könntest, ohne Einfältigkeit, Gehirnwäsche oder Uninformiertheit zu unterstellen.

> So wie ich es sehe, hast du dir die Fakten noch nie angeschaut, sondern scheinst dich auf das zu verlassen, was andere darüber schreiben und sagen.

Das stimmt. Ich war zur Frühzeit der Kirche noch nicht geboren und war bei den fraglichen Ereignissen nicht dabei. Ich muss mich stets auf das verlassen, was andere darüber geschrieben haben oder sagen.

> Wenn man sich ein wenig damit befasst, muss man kein Ägyptologe sein, um die Offensichtlichkeit des Schwindels vonseiten Joseph Smiths zu erkennen.

Hier zeigt sich ein entscheidender Unterschied zwischen uns. Was Joseph Smith und das Buch Abraham angeht, so weiß ich hier noch zu wenig, um eine fundierte Stellungnahme abzugeben. Aber unabhängig davon ziehen wir aus vermeintlichen oder tatsächlichen Fehlern von Propheten offenbar völlig andere Schlussfolgerungen. Für Dich scheint die Sache klar zu sein: Joseph Smith hat im Falle des Buches Abraham Schwindel betrieben, hat auch aufgrund anderer Fehltritte einen üblen Charakter und ist deswegen verdammenswert. Ich führe mir hingegen vor Augen, dass die Menschen, die in verschiedenen Religionen als Sprachrohre Gottes angesehen werden, immer Schwächen hatten. Wir können meiner Ansicht nach ganz sicher davon ausgehen, dass die Ausführungen in der Bibel geschönte Darstellungen der damaligen Propheten und Apostel enthalten. Trotzdem werden selbst dort einige ihrer Verfehlungen beschrieben. Nehmen wir z.B. David. Er besitzt unter den Propheten eine ganz herausragende Stellung. Jesus wird oft als „Sohn Davids“ bezeichnet, was die große Achtung zum Ausdruck bringt. Die Geschichte von David und Goliath ist eine der beliebtesten in der ganzen Bibel und wird v.a. in Kindergottesdiensten sehr oft erzählt. Aber David hat auch aus niederträchtigen Motiven für den Tod von Uria gesorgt. Man kann ihn als Mörder bezeichnen. Und man kann ihn des Ehebruchs mit Batseba bezichtigen. Wir wissen nicht, was er sonst noch alles auf dem Kerbholz hatte. Trotzdem wird er von der gesamten Christenheit (und auch von Angehörigen anderer Religionen) als herausragender Prophet verehrt. Dass dies überhaupt möglich ist, hat sicher auch mit den Gepflogenheiten im Alten Testament zu tun. Damals herrschte in vielerlei Hinsicht ein rauerer Wind als heute. Im wilden Westen war auch Vieles anders als bei uns. Dies wird bei der heutigen Wertung früherer Propheten oft berücksichtigt. Und man muss dies mit bedenken, wenn man erklären will, warum David trotz seiner Sünden eine so exponierte Stellung einnimmt.

Ich hatte in meinem Leben einige Glaubenskrisen. Der Umstand, dass Joseph Smith, Brigham Young, David, Paulus, Petrus, … sehr menschlich und fehlerhaft waren, hat mir in diesen Zeiten neue Hoffnung geschenkt. Mir gibt es sehr viel Mut, wenn ich mir vor Augen führe, wie vergebungsbereit Gott ist und wie bereitwillig er uns trotz unserer schweren Verfehlungen annimmt. Und ich habe gelernt, mehr Respekt vor Menschen zu haben, die ich ansonsten aufgrund ihrer Verfehlungen vielleicht schnell in eine Schublade gesteckt hätte.

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