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Verfasser: svenx
Datum: Montag, den 14. Juni 2010, um 9:17 Uhr
Betrifft: Zeit und Familie

... und das ist das groteske: ich hatte mich manchmal in meiner Jugend gewundert, dass es Familien außerhalb der HLT gibt, bei denen irgendwie mehr Vertrauen zu den Eltern da ist. Ich will das nicht generalisieren, leider gibt es auch bei uns nicht den Familienführerschein und manchmal kommt mir das kalte Grausen, wenn ich sehe wie manche Eltern mit ihren Kindern umgehen. Aber zum Thema: Um eine vernünftige Beziehung zu Kindern aufzubauen braucht es Zeit. Es geht einfach nicht immer alles nach Plan. Wenn mir mein Sohn Dinge erzählen will, die ihn beschäftigen, kann er nicht auf den Familienheimabend warten. Auch er braucht den richtigen Zeitpunkt und ich muss registrieren, wann er mir etwas erzählen will. Meine kleine Tochter lässt sich nun mal gerne auf der Couch durchkitzeln, aber auch nicht auf Abruf. Natürlich ist es nicht jedem gegeben am Wochende zu Hause zu sein, es gibt Patchworkfamilien und alles mögliche. Aber: egal in welcher Situation man sich befindet: jede Minute ist kostbar. Und die HLT-Kirche ist dabei ein furchtbarer Zeitfresser. Es ist ja nicht nur der Sonntag, es sind die Pfahlsamstage und Gemeinderatssitzungen, die Heimlehrarbeit. Diese wertvollen Stunden und manchmal nur Minuten gehen ab vom Familienzeitkonto.

Der zweite Punkt - und da komme ich wieder zu meiner Verwunderung als Teenager: Famililen, die sich nicht mit moralischen- und gesellschaftlichen Dogmen herumschlagen müssen, können natürlich viel einfacher eine vertrauensvolle Beziehung schaffen. Denn wenn mein 9-jähriger Sohn meint, dass er es doch sehr eigenartig von den Kirchen findet, dass sie an Adam und Eva glauben, muss ich nicht eingreifen, sondern kann erklären, warum mamche Menschen das glauben und warum andere eben nicht. Wenn mein Sohn sich plötzlich Mädchen mit Bikini in Zeitschriften ansieht, muss ich weder seinen gesitigen zustand, noch seine Berufung zum Diakon in Frage stellen.

Wir genießen unsere "Familienfreiheit" sehr!!!!

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