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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Mittwoch, den 2. Juni 2010, um 9:32 Uhr
Betrifft: Zehnter

Hallo Rainer, hallo Passenger,

ich denke, man muss im Zusammenhang mit der Christlichkeit der HLT-Kirche und dem Zehnten zwei Fragen unterscheiden:

1. Sind die Gebote des Zehnten, des Aufopferns, des Aufgebens und Annehmlichkeiten oder gar von Lebensnotwendigkeiten usw. mit den Lehren Jesu vereinbar?

2. Behagen uns diese Gebote?

Ausgangspunkt der Diskussion um den Zehnten war Rainers Standpunkt, dass die HLT-Kirche nicht christlich sei, weil ihre Lehren z.T. im Kontrast zur Bibel und (dortigen Lehren Jesu) stünden. Als Beispiel dafür hatte er eben den Zehnten angeführt. Meiner Meinung nach ist genau dieses Gebot hier besonders schlecht geeignet. Denn wie gesagt praktizieren es ganz besonders bibeltreue Glaubensgemeinschaften. Ich hatte als ein Beispiel für eine Schriftstelle, auf die man sich in diesem Zusammenhang häufig beruft, Matthäus 23:23 angeführt. Meiner Auffassung nach ist diese Passage wie folgt zu verstehen: Jesus kritisierte an den Pharisäern und Schriftgelehrten, dass sie sich aufgrund des Haltens an das Gebot des Zehnten bereits gerechtfertigt fühlten. Dabei ließen sie jedoch Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue außer Acht. Das war nicht gut. Deswegen sollten sie das eine tun (nämlich den Zehnten weiterhin zahlen), ohne das andere zu lassen (Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue zeigen). Doch unabhängig davon, wie man diese Bibelpassage verstehen will: Sie wird tatsächlich von einigen Religionsgemeinschaften verwendet, um den Zehnten zu rechtfertigen. Das von Rainer angesprochene Problem mit der Freiwilligkeit des Opferns im Zusammenhang mit dem heutigen Zehnten in der HLT-Kirche und den damaligen Bitten durch Jesu stellt sich aus meiner Sicht ähnlich dar: Jesus forderte z.B. einen reichen Mann auf, all sein Gut zu verkaufen und den Erlös den Armen zu geben (Lukas 18:22). Andere Menschen sind vergleichbaren Aufforderungen nachgekommen (Petrus, Jakobus, Johannes, Levi, …). Dieser reiche Mann ist es nicht. Darum ging er traurig weg. Er gehörte also nicht zur Gruppe der Jünger. Jesus bat auch um andere Opfer. In Matthäus 10:37 sagt er sogar: „Wer Vater und Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert.“ Jesus hat teilweise Unglaubliches verlangt. Man kann sich darüber mokieren, dass in der HLT-Kirche das Gesetz des Zehnten auch für finanziell schlecht gestellte Menschen gilt. Jesus predigt aber ganz genau diese Art von Opferbereitschaft. Als Paradebeispiel kann die Bibelpassage vom Scherflein der Witwe angeführt werden (Markus 12:41-42). Diese Frau hatte alles gegeben, was sie noch zum Leben besaß und wurde von Jesus dafür als vorbildhaft hingestellt.

Ich denke also nach wie vor, dass das Gesetz des Zehnten ein äußerst schlechtes Beispiel darstellt, um die Unchristlichkeit der HLT-Kirche aufgrund von Widersprüchen zur Bibel zu belegen. Wenn es jedoch darum geht, inwieweit das Gesetz des Zehnten heute noch in extremer Form umgesetzt werden sollte, dann ist das meiner Meinung nach eine völlig andere Frage.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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