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Verfasser: Passenger
Datum: Sonntag, den 30. Mai 2010, um 18:10 Uhr
Betrifft: Der Zehnte ist eine Belastung

> Der Zehnte ist in der HLT nur vordergründig eine freiwillige Abgabe. Zu meiner aktiven Zeit wurde er sogar von Sozialhilfeempfängern gefordert - "niemand ist vom Gesetz des Zehnten ausgenommen" hieß es damals. Wenn jemand also so knapp dran war, dass er das nicht aufbringen konnte, blieb ihm die Tempeltür verschlossen. In einigen Fällen hat das z. B. zur Folge gehabt, dass Eltern an der Hochzeitszeremonie ihrer eigenen Kinder nicht teilnehmen durften, obwohl sie allesamt treugläubige Mormonen waren. Der nötige Obulus wurde halt nicht entrichtet.

Das mit der Vordergründigkeit sehe ich genauso. Wenn man im Falle des Nichtzahlens oder nur teilw. Zahlens von den Endowments ausgeschlossen wird, nicht in den Tempel darf usw., sehe ich darin keine Freiwilligkeit. Es sind ja alles essentielle Dinge, von denen man ausgeschlossen wird. Auch Berufungen muß man dann ablegen. Das wäre genauso, als wenn man bei der katholischen Kirche von den Heiligen Sakramenten ausgeschlossen werden würde. Aber bei den Mormonen bedeutet es eigentlich noch mehr.

Mir war das von vornherein nicht ganz klar. Und als ich mit den Elders einmal auf dieses Thema zu spechen kam, wichen sie der Frage etwas aus (niemand würde deshalb an meiner Tür klopfen etc.), obwohl sie mir das schon erklärten (Zehntenbefragung durch Bischof etc.). Für mich war das von vornherein eine belastende Frage, und zur Zeit der Besuche der Elders vielleicht sogar der Hauptgrund für mich, die Sache vor mich her zu schieben. Für die Elders schien dieser Zehnte so etwas Selbstverständliches gewesen zu sein, daß sie sich mit dieser Frage, so mein Eindruck, niemals kritisch auseinandersetzen würden.

Ich habe mir dann vorgestellt, wie ich in der Gemeinde dastehen würde, wenn die anderen alle voll zahlten und ich stets im Verzug wäre. Die Elders hatten mir bei einer Führung durch das Gemeindehaus, wo ich alle Räume usw. gezeigt bekam, auch das Büro des Bischofs gezeigt usw., und auch die Stelle, wo man eine Art Couvert entnehmen konnte, in welches man Bargeld legen konnte (man trug dann wohl noch seinen Namen darauf ein), um es dann dem Bischof zu geben. Ja, für mich war der Zehnte die größte Hürde, und deshalb hatte ich auch keine so große Motivation, zur Sonntagsschule zu erscheinen oder am anschließenden Abendmahl teilzunehmen.

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