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Seite erstellt am 29.3.24 um 6:04 Uhr |
Verfasser: svenx Datum: Freitag, den 28. Mai 2010, um 9:33 Uhr Betrifft: Natürlich halten wir uns gegenseitig für blöd
Ich kenne genügend Mormonen, die nur mitleidig lächeln, wenn sie von einem "Abgefallenen" hören. "Der Typ war schwach, labil", "die hatte immer Probleme mit dem Wort der Weisheit", "wenn er die Gebote gehalten hätte, dann wäre ihm das nicht passiert", "wahrscheinlich hatte sie kein Zeugnis".
Diese Aussagen fallen nur "im Kirchenfoyer" oder werden gedacht... ich halte diese elitären Gedankengänge (der Heiligen) für genauso arrogant, wie die mancher Atheisten und sonstiger Gläubiger/Esoteriker.
Der Humanismus hat es geschafft, dass man trotz der unterschiedlichen Auffassungen aufeinander zugeht - nicht unbedingt die Kirchen.
Aber trotzdem sage ich nochmal ganz direkt: Natürlich denkt der, der eine Erkenntnisstufe für sich erklommen hat, dass der Andersdenkende eben noch nicht so weit ist. Das gilt aber für beide Seiten, dies auszudrücken ist gerade bei glaubensanschaulichen Dingen verletzend. Das funktioniert aber in beide Richtungen. Oder was meinst du was so mancher mormonische Vater wirklich über den abfefallenen Sohn denkt, der die Priestertumslinie durchbrochen hat? Da die Mormonenkirche eine Kirche der Werke ist, muss es hier zu Schuldzuweisungen kommen, einmal in Richtung Sohn und einmal in Richtung des Schuldsuchens beim Vater bei sich selbst. Für jemanden der die Kirche bewuÃt verlassen hat, sind das extrem unnötige Belastungen, die nur durch eine falsche Kirchenlehre entstehen... Insofern entsteht eine natürliche Arroganz beim Aussteiger, weil er natürlich die Schuldsuche des Vaters dem System zuschreibt, welches ja für ihn überhaupt nicht mehr existent ist. Beim Vater läuft es umgekehrt, da das Priestertum für ihn Realität ist.
Kurzum: beide Seiten sind durchaus versucht, die anderen für blöd zu halten