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Verfasser: Passenger
Datum: Donnerstag, den 27. Mai 2010, um 21:40 Uhr
Betrifft: Deine Frage

> Was findest du eigentlich so schlimm daran, wenn ein Mensch ohne Glauben an Gott durchs Leben geht?

Es kommt darauf an, wie ich zu diesem Menschen stehe bzw. welche Verbindung ich zu ihm habe. Bei denen, die mir etwas bedeuten und mit denen ich zu tun habe, ist es so, daß sie alle, wenngleich mehr oder weniger, an Gott glauben. Es hat sich so ergeben, ohne daß es mir in der Vergangenheit bewußt geworden wäre.

Denjenigen, die Gott kategorisch bewußt ablehnen bzw. den Glauben an ihn vollends in Zweifel ziehen, die also keinen Schritt in diese Richtung zu gehen bereit sind, gehe ich aus dem Weg. Ich diskutiere auch nicht so gerne über das Für und Wider des Glaubens, und ein überzeugter Atheist macht das von sich aus auch nicht, außer er will provozieren.

Und ich sehe mich nicht als Heilsbringer oder Missionar für irgend jemanden, der mir fremd und relativ egal ist. Meine Erfahrung ist eben die, daß ich mich in Gesellschaft (mehr oder weniger) Gläubiger wesentlich wohler fühle. Früher konnte ich mir die Gesellschaft anderer natürlich nicht immer aussuchen, z.B. als ich  berufstätig war. Heute schon.

Es ist eben meine subjektive Wahrnehmung anderer. Jene, die an Gott glauben oder zumindest seine Existenz nicht ausschließen, haben auf mich eine andere Ausstrahlung. Sie besitzen für mich mehr Tiefe und Gestalt, und sie reflektieren nicht diese von mir als innere Leere empfundene Kälte und Tristesse jener, für die Gott nicht existiert.

Jemand, für den Gott nicht existiert, kann mir im mentalen Sinne nichts geben, nur  etwas nehmen. Ich bin alles andere als materiell begütert, und ich sehe dieses Dasein eher als nicht zu hoch zu bewertende Episode. Menschen, die "alles rausholen" wollen im Leben, die ihre (momentane, zeitliche)  Existenz als einmalig betrachten ("man lebt nur einmal"), stoßen mich ab.

Früher habe ich über diese Dinge gar nicht nachgedacht. Aber heute weiß ich, daß Gottesbewußtheit (ich möchte es so nennen) ein wertvolles Geschenk ist; und sich dieser Gottesbewußtheit, also dem Gefühl, daß Gott existent und gegenwärtig ist, auch noch bewußt zu sein, um so mehr. Ich würde dieses Geschenk nicht aufs Spiel setzen wollen.

Auch habe ich für mich eine Form des Gebets entwickelt, die sich so gestaltet, daß ich mir der Existenz und Gegenwart Gottes bewußt werde, und aus einem Gefühl innerer Zuneigung zu Gott und Zufriedenheit und Dankbarkeit spontan einige Gedanken, mitunter Worte an ihn richte. Nicht in Form eines rituellen Gebets, sondern eben spontan aus dem Gefühl dieser Bewußtheit heraus.

Darüber hinaus bete ich zu Gott aber auch in der Weise, wie es bei Christen eben so üblich ist, wobei ich dabei aber einiges den Missionaren "abgeguckt" habe (so z.B. falte ich die Hände nicht mehr ineinander, sondern lege sie eher übereinander - it’s cool). Auch versuche ich dann, zu Gott wirklich
zu sprechen, also ein stilles Gebet nur in Gedanken zu vermeiden. Auch das habe ich den Missionaren "abgeschaut".

Ach so, deine Frage habe ich fast vergessen. Ich hoffe, einiges beantwortet zu haben, Muß jetzt leider unterbrechen, weil Besuch kommt. bis später.

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