Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 6 von 29 Beiträgen.
Seite erstellt am 20.4.24 um 9:34 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Mittwoch, den 26. Mai 2010, um 11:43 Uhr
Betrifft: Komm heraus aus Deinem Gebüsch!

Hallo justMe,

danke für Deine Rückmeldung. Du schreibst:

> Und glaub’ mir, wir wissen auch an welcher Stelle DU geistig steckst - so rückblickend gesehen.

Oh, das ist aber interessant. Ich beschäftige mich gerade intensiv mit Karl Barth und Paul Tillich. Dabei lese ich ihre Werke „Doctrine of the Word of God“ und „Shaking of the Foundations”. Die Position von Barth im Hinblick auf die menschliche Selbstbestimmung kann ich besser nachvollziehen als die von Tillich. Was das Wesen und die Konsequenzen von Dogmen für das Leben im Glauben mit Widersprüchen angeht, bin ich mir noch nicht im Klaren darüber, wie ich in dieser Hinsicht zu Barths Auffassung stehen soll. Er schreibt z.B. in „Doctrine of the Word of God“ auf Seite 868: „In dogmatics … there are no comprehensive views, no final conclusions and no permanent results. There is only the investigation and teaching which take place in the act of dogmatic work and which … must continually begin again at the beginning in every point.“

Ich finde es faszinierend, dass Du nicht nur glaubst, sondern weißt, an welcher Stelle ich geistig stehe. Denn Du warst ja vor einiger Zeit genau dort, wo ich gerade bin. Dann kannst Du mir ganz bestimmt auch helfen, mich besser zu verstehen und mir sagen, in welcher Weise Dich damals die Theologien der großen Kirchenväter des 20. Jahrhunderts beeinflusst haben. Wie hast Du die Lehre der HLT-Kirche bezüglich Gnade, Glaube, Dogmen und Widersprüche im Lichte der Positionen von Barth und Tillich betrachtet? Und wie hast Du Aussagen wie die oben zitierte von Barth verstanden? Wer hat Dich damals am meisten geprägt? Hast Du Dich seinerzeit auch mit Reinhold Niebuhr befasst? Was waren Deine Gedanken dazu und auf welcher Erkenntnisstufe stehst Du im Hinblick auf die Aussagen in seinen Spätwerken heute? Auf Deine Antworten bin ich gespannt wie ein Sägebügel. Natürlich sind meine Bemerkungen nicht frei von Ironie. Aber wer angibt, ganz genau zu wissen, wo ich geistig stehe, muss Farbe bekennen und seine Behauptung belegen. Oder er muss einen Rückzieher machen und eingestehen, meinen geistigen Stand doch nicht zu kennen.

> Ich glaube daran, dass jeder glauben darf, was er möchte und dass keiner gezwungen ist, irgendetwas glauben zu müssen. Ich definiere meinen Glauben selten.

Dann mach doch mal eine Ausnahme und werde etwas konkreter. Glaubst Du an ein Leben nach dem Tod? An ein höheres Wesen? An eine unsterbliche Seele? An Pullmoll Hustenbonbons? Deine Anerkennung des allgemein akzeptierten Rechts auf Glaubensfreiheit in allen Ehren, aber das ist kein theologischer Inhalt. Lass die Katze mal aus dem Sack und trau Dich. Unerschütterliches Selbstbewusstsein scheinst Du ja genug zu besitzen.

> Was dabei eine Rolle gespielt hat? Mein Leben mit all seinen Facetten.

Dass Dein Leben bei der Entwicklung Deiner heutigen Weltsicht eine Rolle gespielt hat, ist mir zu banal. Bei welchem Menschen hat das eigene Leben keinerlei Einfluss auf die Herausbildung seiner Einstellungen? Nichtssagender kann eine Antwort eigentlich gar nicht sein. Würdest Du etwas konkreter werden? Versteck Dich mal nicht hinter allgemeinen Phrasen, sondern komm heraus aus Deinem Gebüsch.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de