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Verfasser: Passenger
Datum: Mittwoch, den 5. Mai 2010, um 9:30 Uhr
Betrifft: Vollstreckung in Utah

Einer der nächsten könnte dann wohl Ron Lafferty sein. Die meisten hier haben wohl Jon Krakauers Buch "Mord im Auftrag Gottes" gelesen und kennen die Geschichte. Der Mord geschah ja 1984, und eigentlich hätte es ja eher Dan Lafferty verdient, zum Tode verurteilt worden zu sein, doch er bekam nur lebenslänglich, obgleich er es war, der das Messer führte, wohingegen Ron dies nicht tat. Die Gründe dafür sind ja in dem Buch nachzulesen, in dem der Prozeßverlauf geschildert wird.

Seit 1976 ist es den US-Bundesstaaten vom höchsten US-Gericht wieder erlaubt, die Todesstrafe anzuwenden. 1977 fand dann die erste Exekution in Utah statt, mittels fünfköpfiger firing squad. Etwa fünfzehn Jahre später erfolgte die zweite. Der Verurteilte konnte bis 2004 noch wählen, welche Vollstreckungsart er für sich in Anspruch nahm (Erschießen oder Galgen / Gas, das alterierte, so glaube ich, in den Jahren, aber Erschießen war immer die eine Option). Vor 2004 Verurteilte können immer noch wählen, danach Verurteilte nicht mehr. Die bevorstehende Exekution im Juni wäre dann die dritte in Utah seit 1976.

Es wurde im aktuellen Fall wohl noch ein Gnadengesuch in Utah eingelegt, und der Oberste Gerichtshof wird wohl auch angerufen werden, unter Hinweis auf die Unmenschlichkeit einer bereits fünfundzwanzigjährigen Haft, aber die Chancen stehen wohl eher schlecht, zumindest was die Appellation vor dem Obersten Bundesgericht angeht, denn die war in den wenigsten Fällen erfolgreich und hatte bestenfalls aufschiebende Wirkung. Der Verurteilte hatte sich zur damaligen Zeit beim Fluchtversuch aus einem Gerichtssaal den Weg freischießen wollen und dabei einen Juristen getötet.

Der angesprochene Standpunkt der Kirche dürfte indirekt dadurch zum Ausdruck kommen, daß die Todesstrafe in Utah vollstreckt wird. Es obliegt ja dem (Bundes-) Staat selbst, darüber abzustimmen. Und selbst wenn die Mormonen in Utah nur noch 60 Prozent ausmachen sollten, wie Manfred es unterstrich, werden die Zentren der politischen Macht wohl durchweg von ihnen besetzt sein. Die Frage, ob die Kirche einen offiziellen Standpunkt in dieser Frage vertritt, würde mich auch interessieren. Allerdings möchte ich anzweifeln, daß sie dazu offen Stellung bezieht.

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