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Seite erstellt am 28.3.24 um 15:38 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Sonntag, den 21. Februar 2010, um 22:48 Uhr
Betrifft: Werkebasierte Errettung

Hallo Nyu,

Du schreibst:

> Das Problem mit dem Mormonismus ist, dass er lehrt, dass man nur Werkebasiert errettet werden kann.

Mir ist voll bewusst, dass diese Meinung in meiner Kirche weit verbreitet ist. Ich selber habe in jungen Jahren diese Einstellung vertreten. Heute bin ich der festen Überzeugung, dass Jesus uns an der Himmelspforte nicht wegschicken wird. Er wollte uns so oft um sich versammeln, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt, aber wir haben nicht gewollt (Matthäus 23:37). Wenn wir nicht in den Himmel kommen, dann nur deswegen, weil wir es nicht möchten. Paulus schreibt im 1. Timotheus 4:9: „… denn wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt, den Retter aller Menschen, besonders der Gläubigen.“ Johannes schreibt im 1. Johannes 2:1: „Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten.“ Meine gebeugte und reuige Sündereinstellung mit der ständigen Furcht vor ewiger Verdammnis, die ich u.a. durch das Lesen des Buches „Das Wunder der Vergebung“ entwickelt hatte, ist kurioserweise durch ein intensives Studium des Buches Mormon überwunden worden. Ich bin heute der festen Überzeugung, dass mich meine Werke nicht erretten können. Denn es ist mir nicht möglich, aus mir selbst heraus gute Taten zu vollbringen. Es ist Jesus, der mir die Kraft dazu gibt. Seit ich diese Einstellung hege, finde ich für sie viele Bestätigungen in allen heiligen Schriften, in Generalkonferenzansprachen und sogar in der Tempelzeremonie. Mit dieser Brille auf der Nase sieht meine religiöse Welt positiv und optimistisch aus. Und ich finde unter den Theologen meiner Religion viele Verbündete (z.B. Steve Robinson oder Bob Millet).

> Ich finde bei Gipfelstürmer auch interessant, wie er immer wieder über eine, der Mormonenkirche eigene, Logik versucht, ein Banner für die Mormonen aufzurichten.
> Sein Tenor ist: die HLT Kirche ist eine gute Organisation, die aus guten Menschen bessere Menschen macht; und jetzt lass uns mal vergleichen, ob deine Kirche das auch so gut kann wie meine Kirche.
> Aber das Reich Gottes ist keine Kirche, sondern ein Organismus. Er ist die Gemeinschaft Jener zu denen das Reich gekommen ist.

Wenn das so rüberkommt, dann möchte ich das korrigieren: Ich will kein Banner für die Mormonen aufrichten, sondern für Jesus Christus. Die HLT-Kirche kann aus guten Menschen keine besseren machen. Sie kann bestenfalls dazu beitragen, Bedingungen zu schaffen, die es uns erleichtern, mit Gott in Kontakt zu treten. Wir brauchen die Kirche nicht als Mittler, aber sie kann uns in dieser Hinsicht eine Hilfe sein. Die Praxis, ständig zu verschiedenen Aufgaben berufen und irgendwann wieder entlassen zu werden, bringt mich beispielsweise immer wieder in Situationen, in denen ich mich an meinen Schöpfer wenden und um Hilfe bitten muss. Denn ich bin für keines der Ämter qualifiziert. Ich stimme Dir im Übrigen voll zu, wenn Du sagst, dass das Reich Gottes keine Kirche, sondern die Gemeinschaft derjenigen ist, die das Reich empfangen haben.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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