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Verfasser: JesseX
Datum: Mittwoch, den 27. Januar 2010, um 17:09 Uhr
Betrifft: Asylrecht im Staate Tennessee

Das hier habe ich in der taz gefunden (man findet diesen Fall jetzt laufend):

BERLIN  taz | Aus religiösen Gründen will Familie Romeike ihre fünf Kinder zu Hause unterrichten. In Deutschland ist das aber verboten. Deshalb verließ die strenggläubige Familie im Januar 2008 die Bundesrepublik in Richtung USA, wo ihr ein Einwanderungsgericht in Tennessee am Dienstag politisches Asyl gewährte. Das berichtete die "Home School Legal Defense Association" auf ihrer Webseite.

Richter Lawrence O. Burman begründete sein Urteil, der Familie in Tennessee politisches Asyl zu geben, wie folgt: "Menschen, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollen, sind eine besondere soziale Gruppe, die die deutsche Regierung zu unterdrücken versucht." Daher habe Familie Romeike "eine begründete Furcht vor Verfolgung" und könne in Tennessee bleiben.

Das Ehepaar Uwe und Hannelore Romeike kommt aus Bissingen in Baden-Württemberg. Zusammen haben sie fünf Kinder, die im Alter von drei bis elf Jahren sind. Da sich die Familie um die religiösen Erziehung ihrer Kinder sorgte, wollte sie ihre Kinder nicht auf eine öffentliche Schule schicken. Vater Romeike sagte, Schulbücher enthielten Formulierungen und Vorstellungen, die sich mit den Werten seiner Familie nicht vereinbaren ließen. Ein Schlüsselerlebnis, so berichtete Romeike gegenüber der Süddeutschen, sei für ihn ein Schulbuch gewesen, in dem obszöne Ausdrücke für Geschlechtsverkehr gestanden hätten.

Die Hervorhebungen sind von mir. Für mich ist die Argumentation der Eltern nachvollziehbar. Wie gesagt, die Schulpflicht resultiert noch aus der NS-Zeit und stammt aus dem Jahre 1938. Man kann sich ja denken, weshalb der gleichgeschaltete, nationalsozialistische Staat zu einer Schulpflicht tendierte. Das liegt wohl für jeden auf der Hand.
Es ist merkwürdig, wie hier deinerseits  für sexuelle Freizügigkeit und Homosexualität plädiert wird, andererseits jedoch anderen die Freiheit abgesprochen werden soll, ihre Kinder vor einem defizitären Schulwesen zu bewahren. In diesem Zusammenhang sprichst Du von "Ausweisung" usw., was mich ziemlich irritiert. Nun denn, bekanntermaßen entwickeln Leute, die einerseits nach ihren (imaginären) Rechten rufen andererseits  gewisse faschistoide Allüren, wenn es um die Rechte anderer geht. Dies ist zumindest auch mein persönlicher Eindruck hier.

Wovor man sich hier in Wirklichkeit fürchtet (in diesem Lande), und dies sollte man ruhig einmal aussprechen, ist, daß es dann die Zugewanderten hier in Deutschland auch beanspruchen würden. Also: sie könnten neben konfessionsgebundenen Schulen dann auch den häuslichen Privatunterricht in Anspruch nehmen wollen. Nun kann man  verstehen, daß die Politik in diesem Lande vor dem Hintergrund eines desolaten Integrationsmodells, das eigentlich keines ist, und vor dem Hintergrund, daß hier einigen die deutsche Staatsbürgerschaft geradezu hinterhergeworfen worden ist , ohne daß ein Eid auf unsere Verfassung oder die fundamentalen Rechts- und Gesellschaftsnormen abverlangt worden wäre, das homeschooling keineswegs anzustreben gewillt ist
.

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