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Verfasser: Desi  1
Datum: Samstag, den 23. Januar 2010, um 12:08 Uhr
Betrifft: Ich gebe

dir grundsätzlich recht. Glaube (und damit meine ich jetzt nicht den religiösen Glauben allein) kann Berge versetzen.

Sicher ist es möglich seine Sexualität nicht auszuleben und trotzdem ein glückliches Leben zu führen. Es Gibt katholische Pfarrer und Mönche die genau das praktizieren. Das ist mit Sicherheit bewundernswert, aber das sind Ausnahmen.

Diese Kraft hat mit Sicherheit nicht jeder und die Frage ist - muß man sie haben ? Ist jemand der sein ganzes Leben freiwillig enthaltsam lebt "besser" als jemand der seine Sexualität auslebt?

Die Kehrseite der Medaille zeigt sich mit schöner Regelmäßigkeit wenn sich genau diese Menschen an Kindern vergreifen. Da stellt sich mir dann die Frage - muß das sein ? Muß ich einen Menschen so verbiegen das er keinen anderen Ausweg mehr sieht als sich an den wehrlosesten unserer Gesellschaft zu vergreifen ?

Und genau das ist für mich ein Beispiel dafür, das es eben nicht für jeden "Heilung" von seiner Sexualität gibt, sondern das solche willkürlichen Zwangsmaßnahmen zu Handlungen führen die in keinster Weise mehr akzeptabel sind.

Und was macht man mit Menschen die A-Sexuell sind, die keinerlei Sexuelles Verlangen haben ? Zwangsverheiraten und Zwangsbefruchten - oder dürfen die in einer Ehe leben ohne Geschlechtsverkehr ? Das betrifft ja auch ca 3 - 5 % der Bevölkerung.

Sicher wird man auch Homosexuelle finden die die innere Kraft haben und z.B eine Frau heiraten und mti ihr Kinder haben. Die es schaffen ihre wirkliche Sexualität zu verstecken ohne daran zu zerbrechen. Nur wird der Anteil an diesen Menschen, die daran nicht über kurz oder lang zerbrechen sehr gering sein.

Für mich ist das keine Option. Ich will mein Leben leben meine Sexualität ausleben ohne dafür diskriminiert zu werden. OK ich bin jetzt Hetero verheiratet, das war meine eigene Entscheidung, die Gründe dafür sprengen hier definitiv den Rahmen. Es hätte aber genau so gut kommen können das ich die Frau fürs Leben finde. Und dann muß ich zwar für sie aufkommen, alle Pflichten tragen die man so in einer Ehe auch trägt, habe aber Null Rechte ?

Ich habe mir meine Veranlagung nicht ausgesucht, ich wollte niemals Bisexuell sein, habe mir das in keinster Weise gewünscht. Seit ich das aber auslebe bin ich gesundheitlich auf dem steil aufsteigenden Ast. Keine Antidepressiva mehr, keine aufgeschnittenen Arme, keine Selbstmordversuche.

Ich kann in keinster Weise nachvollziehen warum man einen Menschen nach seiner Sexualität beurteilt bzw. warum er wegen seiner Sexualität an den Pranger gestellt wird. Klar es kommt immer wieder das Argument homosexuelle tun nichts zur Vermehrung des Volkes. Zum einen stimmt das ja so nicht und zum anderen wieviele Hetenpaare gibt es die zwar verheiratet sind aber nur um die Vergünstigungen des Staates auszunutzen. Und das soll für Homosexuelle nicht möglich sein ?

Da besteht man dann lieber auf Heilung, auf Zwangsumpolung ? Das ist doch Wahnsinn.

Warum ist es nicht möglich Homosexuelle genau so zu behandeln wie Heterosexuelle ? Wo ist das Problem ? Was jemand mit seinem Partner im Bett macht geht niemanden etwas an. Ich kenne genügen Heterosexuelle ide Sexpraktiken ausüben die für mich mehr als nur ein Horrotrip sind - soll ma die dann auch an den Pranger stellen oder ist ds ok weil sie das Hetero machen ?

Ich bin sicher, wenn es vom Staat aus keine Unterschiede mehr gibt zwischen Hetero und Homo Ehen - sprich dem Standesamtvertrag - dann wird sich auch das Theater und die derzeitige Omnipräsenz der Homosexuelle geben. Es gibt dann kaum noch Gründe sich permanent in der Öffentlichkeit zu zeigen. Sicher es wird immer wieder mal hochkochen, aber dann auch nicht mehr oder weniger als andere brisante Themen.

Das sind die Dinge die mich bewegen. Mich interessiert es nicht welches Hormon vielleicht für die entstehung der sexuellen Veranlagung zuständig war oder wie man sich am besten davon heilen kann.

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