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Verfasser: JesseX
Datum: Montag, den 11. Januar 2010, um 17:29 Uhr
Betrifft: Psychose und Charisma ergänzen sich nicht

Hi, svenx. Du hältst es für möglich, daß sich da bei Joseph Smith etwas ergänzt haben könnte? Ich möchte dem nicht zustimmen, denn meiner Sichtweise nach muß hier eine Abgrenzung zum psychopathologischen Erscheinungsbild  getroffen werden.

Diesen Abschnitt fand ich unter "Differenzialdiagnosen"  in Wikipedia (Psychosen):

Zitat:
"Diskutiert wird auch, ob ein akut-schizophrener psychotischer Zustand ausreichend von der mystischen Erfahrung gesunder Menschen zu unterscheiden ist. Phänomenologisch betrachtet besteht laut R. Mundhenk (s. Lit.) der einzige Unterschied lediglich darin, dass ein „Mystiker“ sich nachträglich mit seiner Erfahrung in seiner Glaubenstradition eingebettet weiß, während ein „Psychotiker“ mit derselben Erfahrung einsam und unverstanden bleibt, von seiner Umgebung stigmatisiert und ausgegrenzt wird und letztlich daher in eigene, weltfremde „Ideologien“ flüchtet. Um eine Chronifizierung zu vermeiden, sei daher in der Akutphase vor allem viel menschliche Wärme notwendig (Soteria, Antipsychiatrie)."
-Zitat Ende-

Dies ist es, was ich meinte: die Ausgrenzung eines Psychoseerkrankten aus seiner (sozialen) Umgebung ist signifikantes Merkmal; wenn also von Psychose die Rede ist bzw. unterstellt wird, Joseph Smith sei psychotisch gewesen, hätten seine Vorstellungen keine Akzeptanz in seinem Umfeld gefunden.

Auch waren seine scheinbaren Offenbarungen viel zu lang und dezidiert, in einem logisch und sich ergänzenden Kontext stehend, als daß es sich um bloße akustische Halluzinationen gehandelt haben könnte. Diese akustischen Halluzinationen (Stimmen hören, Befehle, Beleidigungen, "Gedankenlautwerden" etc.) kommen übrigens nicht dann, wenn man sie sozusagen erfleht, sondern fatalerweise dann, wenn man sie nicht hören will, was die Sache ziemlich unerträglich macht und sich entsprechend nach außen trägt. Daraus resultieren Begleitsymptome, wie extreme Stimmungsschwankungen, Aggressivität, Angst und Panik, suizidäre Tendenzen usw.)

Bei einem mystisch veranlagten Menschen hingegen kann man erkennen, daß bereits ein entsprechendes Gedankenmodell, wie z.B. die o.b. Glaubenstradition, existiert; und natürlich sind bei ihm die den  schizophrenformen oder affektiv-psychotischen oder schizoaffektiven Zustand begleitenden Symptome nicht manifest.

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